Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Sonntag, 30. April 2017

Tag 7 Review: Ghost in the Shell





USA 2017

Ghost in the Shell
Regie: Rupert Sanders
Vorlage: Shirow Masamune
Darsteller: Scarlett Johansson, Pilou Asbæk, Takeshi Kitano, Juliette Binoche, Michael Pitt
Laufzeit: Circa 107 Minuten
Genre: Science Fiction, Cyberpunk
Verleih: Paramount Pictures
Premiere: 30 März 2017
FSK: Ab 16




In Zeiten von IMDb, Metacritic und Rotten Tomatoes haben es Filme bereits im Vorfeld nicht einfach. Schuld daran sind weniger die Seiten mit ihrem Konzept an sich als viel mehr ihre toxischen Communities, die nicht selten über Erfolg oder Niedergang eines Blockbusters mit entscheiden. Erst kürzlich hat die IMDb eine Revision präsentiert, bei der die Foren-Einträge der Benutzer komplett von den Seiten der Filmeinträge entfernt wurden. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt um den immer giftiger werdenden Communities vorzubeugen. Bei all dem Gift, was versprüht wird, so war es dann am Ende auch nicht verwunderlich. dass die Allgemeinheit im Netz vorab weniger über die erste Ghost in the Shell Live-Action Adaption gesprochen hat, als viel mehr über Scarlett Johanssons Frisur und der neu entflammten "Whitewashing-Affäre".

Abseits der üblichen Diskussionen im Netz standen aber andere, wesentlich wichtigere Punkte im Mittelpunkt, die betreffen natürlich die Adaption an sich. Keine Frage, Mamoru Oshii's Anime-Adaption aus dem Jahr 1995 zu Shirow Masamunes Manga war wegbereitend für die japanische Animationskunst im Westen. Bereits in den 90ern kannte das westliche Publikum zwar das Studio Ghibli, aber einem Hayao Miyazaki fehlte damals außerhalb Japans einfach noch jener Einfluss, seine Filme einem reiferem Publikum zugänglich zu machen. Mamoru Oshii gelang mit seinem düsteren Cyberpunk-Ansatz jedoch genau dieser Schritt. Ghost in the Shell, eine humorlose und wesentlich ernstere Variante als Masamunes Originalvorlage, profitierte seinerzeit natürlich auch von dem Erfolg, den Terminator 2 einige Jahre zuvor weltweit feierte. Hollywood wurde, ganz überraschend, auf einen japanischen Zeichentrickfilm aufmerksam, der aber ausschließlich für ältere Zuschauer entwickelt wurde. So blieben die Lobpreisungen von James Cameron persönlich nicht aus. Man könnte sagen, es war die angenehme Konsequenz dieses Erfolges.

Die Jahre verstrichen, Oshii lieferte 2004 eine großartige Spielfilm-Fortsetzung zum Original ab (Innocence) und auch im Bereich der animierten TV-Serien startete mit Stand Alone Complex das Ghost in the Shell Franchise durch und feierte 2 hochgelobte Staffeln. Neben den Erfolgen gab es über die vielen Jahren immer wieder Gerüchte und Konzepte zu einer Hollywood-Verfilmung des Franchise. Zahlreiche Regisseure wurden genannt (darunter auch Cameron selbst) und noch wesentlich mehr Studios kamen ins Gespräch, die angeblich eine Verfilmung planten. Am Ende dieser langen Reise dauerte es dann 22 Jahre, bis eben jene Hollywood-Verfilmung realisiert wurde.

Eine Kollaboration zwischen Dream Works und Paramount als Studios, Avi Arad als Produzent und Scarlett Johansson als beinahe schon völlig logische Auswahl für die Rolle des Majors. Das der Brite Rupert Sanders jedoch als Regisseur auserkoren wurde, war die viel größere, ja, vielleicht sogar die einzige Überraschung. In seiner Vita hat Sanders nichts nennenswertes bis auf "Snow White and the Huntsman" vorzuweisen. Überhaupt muss man schon zu den optimistischeren Filmfans gehören, jenen "Show White and the Huntsman" als Bewerbung für ein ambitioniertes Projekt wie Ghost in he Shell zu nennen. Ob Sanders die erste Wahl war, darüber kann ich persönlich nur mutmaßen. Gibt es mit Regisseuren wie Villeneuve (Arrival), Johnson (Looper) und Garland (Ex Machina) doch Leute, die im Science Fiction Genre in den letzten Jahren für eine kleine Renaissance gesorgt haben. Schaut man sich aber nur einmal an, wie beschäftigt diese Leute sind, war wohl relativ schnell klar, dass man diese Herren wohl nicht für das Projekt wird gewinnen können (Villeneuve arbeitet aktuell an Blade Runner 2, Johnson an Star Wars: Episode VIII).

Rückblickend auf den gesamten Film hat sich Rupert Sanders hier aber nicht als Notlösung gezeigt, sondern als ein unglaublich fähiger Regisseur mit einer festen Vision. Bereits die ersten Trailer im letzten Jahr haben gezeigt, dass die Crew weiß, wie man mit CGI umzugehen hat um ein ansprechendes Sci-Fi Setting zu erschaffen. Filmisch, aber auch inhaltlich, macht, den Vorab-Kritikern zum Trotze, die westliche Ghost in the Shell Adaption eine menge richtig. Natürlich muss man immer wieder bedenken, dass der Film, und da machen weder Sanders noch das Drehbuch ein großes Geheimnis draus, auf Unterhaltung ausgelegt ist um ein möglichst breites Publikum zu unterhalten. Ein Beweis dafür ist die zahme PG-13 Freigabe, die sich aber eher als Borderline PG-13 entpuppt und keine Verharmlosungen zelebriert, wie es zum Beispiel Suicide Squad tut. Die Entfernung des synthetischen Cyborg-Blutes dürfte den Film wohl in letzter Instanz vor einem R-Rating bewahrt haben.

Bereits zu Beginn des Filmes und seinem furiosem Auftakt bekommt man einen Vorgeschmack auf die hoch entwickelten Technologien, die es in dieser Filmwelt zu bestaunen gibt. Man behält die Computereffekte unter Kontrolle, sie entgleisen nicht und wirken somit nicht billig oder aufgesetzt (etwas, woran sich Tim Burton in seiner letzten Entgleisung ins Wunderland mal ein Beispiel nehmen sollte). Umstrittene Besetzungen wie Johansson als Major und "Beat" Takeshi Kitano als Aramaki überzeugen überraschenderweise auf Anhieb. Auch als großer Bewunderer Kitanos viel es mir schwer, den großen Zampano als Daisuke Aramaki vorzustellen, Leiter und Taktik-Genie der fiktionalen Sektion 9 Spezialeinheit.

Von sämtlichen  philosophischen Aspekten, die für die Reihe bekannt sind, komplizierten Theorien und Wissenschaften sowie komplexen Fällen der Sektion 9, muss man sich als Zuschauer vorzeitig verabschieden. Wenig überraschend und praktisch vorhersehbar, dass es so kommen musste. Genau genommen ist Ghost in the Shell viel mehr ein Prequel, wie sich Sektion 9 formiert (ähnlich wie in der noch immer neusten Anime-Adaption Arise: Ghost in the Shell). Die Geschichte des Films ist größtenteils eine Eigenkreation, borgt sich dafür aber geschickt Elemente aus allen verfügbaren Ghost in the Shell Umsetzungen. Pate standen hier beide Animationsfilme von Oshii sowie die zweite Staffel der Serie Stand Alone Complex. Hatte ich am Anfang noch die Befürchtung, die Verfilmung könnte schamlos sämtliche Szenen und Ideen aus dem vorhandenem Material klauen, so hat man sich bewusst auf eine handvoll von Szenen geeinigt, die man äußerst gelungen in die Verfilmung implementiert hat. Auch hier überzeugt erneut der gute Einsatz von CGI, der die Realisierung solcher Szenen erst einmal ermöglicht hat.

Was die Entwicklung der Charaktere angeht, so legte man den Fokus beinahe hauptsächlich auf den Major, Batou und Aramaki aus der der Sektion 9. Auch in dieser Verfilmung ist der wahre Gegenspieler eher eine komplette Organisation als ein einzelnes Individuum. So ist es etwas schade, dass die Entwicklung des Cyborgs "Kuze" auf der Strecke bleibt. Leider ist die geringe Entwicklung Kuzes unweigerlich auch mit dem Schicksal des Majors (Johansson) gekoppelt, und so geht die doch sehr vielversprechende gemeinsame Geschichte der beiden leider aufgrund des Zeitdrucks unter. Diese vermeintliche Liebesgeschichte der beiden Figuren wird nahezu meisterhaft in der zweiten Staffel von Ghost in the Shell: Stand Alone Complex erzählt und wirkt in der Verfilmung aufgrund des straffen Zeitplans eher aufgesetzt und unglaubwürdig und wird die Zuschauer sicherlich nicht emotional aus den Sesseln reißen.

Bis auf die überschaubaren inhaltlichen Schwächen und den fehlenden philosophischen Aspekten haben wir hier aber einen ziemlich gelungenen Science Fiction Film, der praktisch alles richtig macht, wo man ihm ein Scheitern prognostiziert hat. Für einen Heimkino-Release wäre sogar noch mehr drin, wenn sich Sanders und der Verleih dazu entscheiden, dem Film vielleicht eine noch etwas längere Fassung zu spendieren.



Resümee

Es wurde nicht nur der berüchtigte Worst Case vermieden, auch darüber hinaus, hier nicht nur keinen Rohrkrepierer abzuliefern, sondern durchaus auch einen sehenswerten Science Fiction Film, da kann sich Ghost in the Shell als Gewinner bezeichnen. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. An den Kinokassen lag der Film trotz Johansson-Bonus weit hinter den Erwartungen zurück. Die Produktionskosten sind unlängst aber wieder eingespielt und die Konzentration wird hier wohl erneut mal wieder auf dem Heimkino-Markt liegen, wo der Film definitiv noch zufriedenstellende Umsätze feiern wird.

Bedenkt man einmal, in welch schlechtem Licht Live-Action Adaptionen zu bekannten Manga und Anime stehen (für dessen zweifelhaften Ruf besonders etliche Low Budget Produktionen aus Japan verantwortlich sind, Attack on Titan lässt grüßen), ist das Endergebnis bei der Ghost in the Shell Verfilmung eindeutig hoch einzuschätzen. Ob all das reichen wird, dem Film eine Fortsetzung zu schenken, darf bezweifelt werden, aber auch wenns bei der einmaligen Sache bleibt, werden Verantwortliche aber auch Fans vermutlich versöhnlich zurückblicken. Und im Zeitalter von Netflix ist zumindest die digitale Zukunft des Projektes bestimmt noch nicht vom Tisch.

Samstag, 29. April 2017

Rezension: Der Dieb (Fuminori Nakamura)


(Foto: © Sodo Kawaguchi) 



Japan 2009

Der Dieb
Originaltitel: Suri
Autor: Fuminori Nakamura
Verlag: Diogenes
Übersetzung aus dem Japanischen: Thomas Eggenberg
Genre: Unterwelt-Drama



"Ishikawa hatte nicht nur eine flinke Hand, sondern auch ein geschliffenes Mundwerk. Früher hatte er oft seine Jobs gewechselt und sich nur als Taschendieb betätigt, wenn er Geld brauchte. Bevor wir uns begegneten, war er in einer berüchtigten Gruppe von Kapitalanlagebetrügern aktiv gewesen.
>>Wenn ich mich wie unsichtbar durch die Menge bewege, ist das ein besonderes Gefühl. Erleben wir Zeit, je nach Situation, nicht mehr oder weniger intensiv? Wenn du zockst oder irgendeinen Investitionsschwindel aufziehst, spürst du die gleiche prickelnde Anspannung. In dem Moment, wo du das Gesetz übertrittst, wo du mit einer Frau aus dem Yakuza-Milieu schläfst oder sonst mit einer, die total crazy und unberechenbar ist - in dem Moment wird dein Bewusstsein extrem stimuliert, es zieht dich rein, und du hebst ab ... Diese verrückte Erfahrung, dieser Rausch gibt sich aber nicht mit dem einen Mal zufrieden. Er verlangt nach Wiederholung, nach Abwechslung, gierig, unersättlich. Er treibt dich an, wie ein zweites Ich in dir. Will noch einmal dieses Gefühl, noch einmal jenes Gefühl auskosten ... In meinem Fall ist es die Kunst des Klauens. Das gibt mir den größten Kick.<<"
(Der Dieb: Fuminori Nakamura. Verlag: Diogenes. Übersetzung: Thomas Eggenberg)



Ein Buch, welches mich auf meiner stressigen Zeit im April begleitet hat war, "Der Dieb" von Fuminori Nakamura. Ich muss zugeben, ich hatte das Buch vor einigen Wochen zufällig unter den Taschenbuch-Neuheiten in der Buchhandlung entdeckt und kannte den Autor zuvor überhaupt nicht. Interessant zu wissen ist jedoch, der Name "Fuminori Nakamura" ist ein Pseudonym, etwas, was den jungen Autor von einer gewissen mysteriösen Atmosphäre umhüllt. Der Name mag ein Pseudonym sein, der Erfolg in seiner Heimat ist nicht ausgedacht, sondern basiert auf Tatsachen. Besser gesagt, Verkäufen. Mit 39 Jahren gehört Nakamura mitunter zu den Auflagenstärksten Autoren in Japan. 2005 gewann er den begehrten "Akutagawa Preis", 2010 gewann er den "Oe Kenzaburo Preis" für den hier besprochenen Kurzroman "Der Dieb". Mit der englischen Adaption zu "Der Dieb" machte Nakamura auch im Ausland auf sich aufmerksam und heimste für den Roman zahlreiche Preise ein.

Doch was steckt denn hinter den ganzen Lobpreisungen? Viel Rauch um nichts oder doch frischer Wind in der Weltliteratur? Bevor ich die Frage beantworte, müsst ihr euch noch ein wenig gedulden. "Der Dieb" ist kein Kriminalroman. Die Geschichte könnte schnell in die Krimi-Schublade gelegt werden, was allerdings ein Fehler wäre. Zwar bietet der Roman eine menge Elemente, die auch ein Kriminalroman gerne beinhaltet, "Der Dieb" ist allerdings ein knallhartes Unterwelt-Drama. Der Ich-Erzähler, dem der Titel gewidmet ist, ist ein Verbrecher, dessen düstere Geschichte sich im Verlauf des Romans immer weiter entfaltet (den Name des Diebes werde ich nicht verraten, er ist aber nicht namenlos, so viel sei schon einmal gesagt). Der Leser folgt hier keinen überforderten Kriminalisten oder aber überdurchschnittlich intelligenten Professoren (ohne nun die Werke von Keigo Higashino abwerten zu wollen). "Der Dieb" ist eine schnörkellose Geschichte. Eine Geschichte, in der Blut fließt. Eine Geschichte über zwielichtige Gestalten und der Yakuza (die japanische Mafia). Eine Geschichte über den Kick, den Nervenkitzel, den die Protagonisten bei einer Straftat verspüren.

Wie schon mein zuletzt besprochenes Buch, "Lebensgeister" von Banana Yoshimoto, so ist "Der Dieb" ein Kurzroman. Gerade mal etwas über 200 Seiten ist der Roman lang. Wie aber auch Banana Yoshimotos Roman, so profitiert Nakamuras Roman von dieser Kürze. "Der Dieb" beginnt direkt zum Auftakt furios und nimmt den Leser gleich mit auf einen Beutezug des Ich-Erzählers. Der Leser ist hier der Beobachter, er spürt den selben Nervenkitzel wie der Dieb. Diese Spannung entlädt sich, sobald der Dieb an seine Beute gekommen ist. "Der Dieb" liest sich relativ häufig wie ein Filmscript, und genau dieser Stil macht diese Geschichte so einzigartig. Die Charaktere, die Nakamura geschaffen hat, sind relativ kryptisch beschrieben. Für den Leser werden die Handlungen, ganz besonders die Handlungen des Diebs, erst im Verlaufe der Geschichte klar. Der einzige Haken, der sich hinter der furiosen Erzählweise und vergleichsweise kurzen Länge des Romans verbirgt sind einige sehr krasse Szenensprünge. Auch mit den Namen kommt man manchmal etwas durcheinander. Obwohl ich mich relativ sicher fühle, was japanische Namen angeht, so hätte glaube ich dem Dieb ein kleines Personenregister nicht geschadet. Dies sind jedoch kleinere Aspekte, die nicht den Gesamteindruck trüben werden.

Nakamuras Schreibstil ist geprägt, als schaue man sich einen Film von Fukasaku oder Kitano an. Was die Gewalt in "Der Dieb" angeht, so ist der Vergleich zu den Werken Takeshi Kitanos sogar noch viel passender. Gewalt wird hier als ein Stilmittel benutzt, um den Leser zu verstören. Hier gibt es keine wilden Ballereien mit blutigen Schießereien, dafür kommt die Gewalt jedoch wie ein Knall. Unerwartet für Protagonist und Leser. Dieses Element spielt Nakamura brillant aus und setzt der Spannung an sich noch einmal einen drauf.

Wie man es von Diogenes gewohnt ist, hat man hier erneut aus dem japanischen übersetzen lassen. Thomas Eggenberg liefert einmal mehr eine flüssige Übersetzung ab, die sich ausgezeichnet liest. Wie immer bei Thomas Eggenbert gibt es wieder die ein oder andere, gut platzierte Randnotiz. Auch beim Titel des Buches ist man unglaublich nah am Original geblieben. Der japanische Originaltitel lautet "Suri", was übersetzt so viel wie "Taschendieb" bedeutet. Dazu liefert der Verlag noch ein äußerst passendes Cover-Motiv.


"Draußen hingen die Wolken wie graue, schwere Lappen am Himmel, und es goss in Strömen. Mein Pulsschlag wurde schneller, ich dehnte meine Finger. Ich stellte mir vor, ich würde ein Taxi rufen, in einem belebten Stadtviertel aussteigen und meine Hand in die Taschen der Leute schlüpfen lassen; ich stünde mitten im Gewühl, würde ein Portemonnaie nach dem anderen greifen, mit flinken, präzisen Handbewegungen ... Es hörte nicht auf zu regnen, und mein Puls beruhigte sich nicht. Mach schon!, hörte ich die innere Stimme und versuchte zugleich, sie zu besänftigen."
(Der Dieb: Fuminori Nakamura. Verlag: Diogenes. Übersetzung: Thomas Eggenberg) 



Resümee

Angesiedelt zwischen Kitano und Dostojewski, packt "Der Dieb" zu. Er packt sich nicht nur die Portemonnaies von ahnungslosen Passanten, er packt sich auch seine Leser. Dieser Dieb raubt nicht nur, er zieht die Leser gleichermaßen mit in sein Verderben. All das macht Nakamuras Roman zu einem Erlebnis voller Wendungen, Spannung und Pessimismus. Um also nun die Frage aus dem zweiten Absatz dieser Besprechung zu beantworten, so kann ich beruhigt eine Empfehlung aussprechen. Fuminori Nakamuras Roman ist der frische Wind, der dafür sorgte, dass ich das Buch in wenigen Tagen verschlungen habe. Und obwohl "Der Dieb" kein waschechter Krimi ist, so dürften bei diesem Werk durchaus auch Hobby-Kriminalisten ihre Freude haben. Hoffen wir darauf, dass das umfangreiche Werk von Fuminori Nakamura noch das eine oder andere mal den Weg in die deutsche Sprache finden wird.



"Ich widerstand der Versuchung, nochmals über meine Schulter zu blicken, und dachte, dass es besser gewesen wäre, gar nicht erst hierherzukommen. Ich fühlte die Gegenwart des Turms, der von hier aus nicht zu sehen war, fühlte den unaufhörlichen Regen, die gewaltigen Wolken, aus denen es endlos goss - und sah mich selbst, wie ich in dieser Landschaft meines Weges ging."
(Der Dieb: Fuminori Nakamura. Verlag: Diogenes. Übersetzung: Thomas Eggenberg)

Mittwoch, 19. April 2017

Im Nebel vom Kurs abgekommen



Es sieht ganz danach aus, als habe sich mein kleines Boot im Nebel verirrt und ich habe nicht zurück auf die Insel gefunden! Der Nebel hat sich jedoch gelegt und mein Kapitän musste mir peinlich gestehen, wir waren nur 50 Meter von der Insel entfernt.

Mit anderen Worten, weder ich selbst noch "Am Meer ist es wärmer" ist abgesoffen. Die Pläne für April müssen aus privaten Gründen aber leider ein wenig nach hinten verschoben werden. In wenigen Tagen wird es hier aber weitergehen, also, macht es euch doch einfach schon einmal gemütlich und bereitet euch eine Wärmflasche vor, draußen ist es frisch!