Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Dienstag, 22. September 2015

Rezension: Der Dieb in der Nacht (Katharina Hartwell)

 (Foto: Aufziehvogel)


(Foto: Welt.de)




Deutschland 2015

Der Dieb in der Nacht
Autorin: Katharina Hartwell
Veröffentlichung: 31.08.2015 beim Berlin Verlag
Genre: Drama, Mystery


"Knochen sind wie eine Rüstung, oder? Sie stürzen einen, schützen das Innere, das Herz liegt hinter den Rippen wie in einem Käfig. Gleichzeitig sind sie wie ein Geheimnis, das man unter der Haut trägt. Etwas, das Schaden nehmen und brechen kann. Das interessiert mich sehr. Woraus wir Menschen gemacht sind. Es gibt viele Redewendungen, auch im Deutschen, nicht? Man sagt, dass einem etwas in den Knochen steckt, dass man etwas in den Knochen spürt oder es einem in die Knochen fährt - beinahe, als würden wir in den Knochen fühlen. Mich wundert es, dass noch niemand behauptet hat, die Seele stecke in den Knochen, wir vermuten sie doch sonst überall."
Ira Blixen aus "Der Dieb in der Nacht" (Katharina Hartwell, Berlin Verlag)


Bereits in den vergangenen Monaten hatte ich mit Dorothee Elmiger und Roman Ehrlich zwei Vertreter der jungen deutschsprachigen Literatur im Programm, die mich enorm begeistert haben. Eine der wohl heißesten Anwärterinnen auf einen der kommenden deutschen Buchpreise dürfte jedoch Katharina Hartwell sein. Mit ihrem Roman-Debüt "Das Fremde Meer" gelang ihr 2013 nicht nur ein Überraschungshit, das Buch fand mit seinem unkonventionell frischem Stil Anklang in deutschen literarischen Kreisen. Und auch ich war damals schon begeistert. Mit "Der Dieb in der Nacht" liefert die gebürtige Kölnerin ihren zweiten Roman ab. Alles noch ein wenig souveräner, noch stilsicherer und vor allem; noch sprachgewaltiger.

Bereits in "Das Fremde Meer" spielte Katharina Hartwell mit mehreren Erzählsträngen. Bei "Der Dieb in der Nacht" gibt es zwar diesmal nicht so viele Schichten an verschiedenen Handlungen wie beim Debüt, dafür fällt die Geschichte aber wesentlich komplexer aus. Doch auch düsterer und wesentlich beklemmender liest sich der neue Roman der jungen Autorin. "Der Dieb in der Nacht" ist eine Geschichte über Wahrheit und Unwahrheit, Einbildungen und falschen Erinnerungen. Eine Geschichte über Freundschaft und Einsamkeit. Alles liegt so nah beieinander und doch lässt sich das Puzzle dieser Geschichte nur schwer zusammenfügen.

Katharina Hartwell hat die Geschichte in mehrere Abschnitte eingeteilt. Teilweise wird aus der Gegenwart erzählt, nach einem Wechsel des Kapitels folgen aber wieder Geschichten aus der Vergangenheit. Ein leichter Hauch von einer Coming of Age Geschichte schwingt zwar mit, allerdings ist dieses Thema nicht der Fokus des Romans. "Der Dieb in der Nacht" handelt von 4 Personen, die sich unglaublich nahe stehen. Zum einen wäre dies die Familie Kracht. Mutter Agnes, Tochter Louise und Sohn Felix. Dann wäre da auch noch Paul, bester Freund von Felix. Felix Mutter hat Paul beinahe schon adoptiert, so ist es wenig verwunderlich, dass dieser auch auf den gemeinsamen Sommerausflügen mit dabei ist. Einige Jahre später, die Teenager haben die Schule beendet und ihr Abitur bestanden, soll es noch einmal einen gemeinsamen Ausflug nach Dornheim geben, Agnes Heimatdorf. Was als idyllischer Sommertrip beginnt, endet in einem Mysterium. Als Felix vor hat, eine neue Flasche Cola an der Tankstelle zu kaufen, kehrt der neunzehnjährige nicht mehr zurück. Lediglich die Verkäufer an der Tankstelle konnten Felix letzten Aufenthaltsort noch einmal bestätigen. Die Suche nach Felix verlief ins Nichts und 10 Jahre verstrichen. Paul, der sich, genau wie Agnes und Louise, nie von diesem Vorfall so wirklich erholt hat, ist beruflich in Prag unterwegs. Als Fotograf soll er für einen Franz Kafka Begeisterten interessante Fotos in Prag schießen. Eines Abends bei einem Konzert in einem Prager Nachtclub entdeckt Paul jemanden, eine Person, die Felix wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Verdutzt und verwirrt spricht Paul den jungen Mann an, der sich als Ira Blixen vorstellt und Paul in einem späteren Gespräch erzählt, er könne sich an einen Großteil seines Lebens nicht erinnern, als man ihn vor über 10 Jahren bewusstlos aus einem Fluss geborgen hat. Doch ist es wirklich so einfach? Handelt es sich bei dem Künstler Ira Blixen wirklich um Felix? Für alle Beteiligten beginnt eine Pilgerreise, deren Ziel die Wahrheit dieser mysteriösen Ereignisse sein soll.


"Auch Paul und Jenny lernten früh die Nadelsprache, die wie jede Sprache ihre Tücken und Hürden hatte, eine besonders komplizierte Grammatik und vertrackte Aussprache. Wenn Pauls Mutter in Nadelsprache sprach, schlug sie einen besonders hellen, beinahe zwitschernden Tonfall an. >>Schön, dass du es dir gemütlich gemacht hast<<, zwitscherte sie etwa nach dem Abendessen aus der Küche, während sie unheilvoll mit schmutzigen Töpfen rumorte."
- "Der Dieb in der Nacht" (Katharina Hartwell, Berlin Verlag)


Das beeindruckende an der Geschichte ist nicht nur, dass die Haupthandlung stetig vorangetrieben und dabei Spannung aufgebaut wird, es sind auch die fein ausgearbeiteten Charaktere, bei denen Katharina Hartwell sich enorm viel Mühe gemacht hat. Nehmen wir als Beispiel mal Paul (für mich der Protagonist der Geschichte). Paul stammt aus einer Mittelklasse Familie, wie man sie in der Bundesrepublik wohl zuhauf findet. Pauls Vater, ein Arbeiter, häufig genervt von dem Alltag mit seiner Familie. Pauls Mutter, wie im Zitat oben bereits erwähnt, gerne mal überfordert, gestresst und zynisch. Ich fühlte mich bei den Abschnitten aus Pauls Vergangenheit häufig selbst angesprochen, denn ich stamme selbst aus solch einer Familie. Paul sehnt sich nach Aufmerksamkeit. Er ist enttäuscht von dem Mittelmaß, enttäuscht von seinen Eltern. Paul "Will" eine menge. Bei ihm geht es häufig ums "Wollen" und um seine Komplexe zu befrieden, schreckt er auch nicht davor zurück, im jungen Alter gerne mal was mitgehen zu lassen. Der Diebstahl eines Federmäppchens ist der wahre Anlass, wieso Paul und Felix beste Freunde wurden, obwohl die beiden sich eigentlich schon bereits aufgrund einer blutigen Nase vorher besser kennen lernten. In Felix Familie bekommt Paul genau das, was er bei sich daheim vermisst. Felix Mutter Agnes behandelt ihn dabei vermutlich fürsorglicher als seine eigene Mutter. Aber auch bei Felix Familie glänzt nicht alles so hell, wie es den Anschein macht. In gut abgestimmten Abschnitten verrät Katharina Hartwell mehr über die komplexen Abgründe ihrer Protagonisten.


"Paul betrachtet sein Profil, die spitze, gerade Nase. Er versucht, sich an Felix' Nase zu erinnern, aber es gelingt ihm nicht. Wenn jemand verschwindet, das hat er in den letzten Jahren herausgefunden, macht es keinen Unterschied, dass man ihn eine Zeit lang jeden Tag sah, dass man einmal um jedes Muttermal und jeden Haarwirbel und jeden schiefstehenden Zahn wusste, denn nicht nur der Mensch selbst verschwindet, sondern alle Bilder, die zu ihm gehörten, alle Sätze, alle Gesten, die Zeit trägt alles davon."
- "Der Dieb in der Nacht" (Katharina Hartwell, Berlin Verlag)


"Der Dieb in der Nacht" ist eine Geschichte über Erinnerungen. Und über Erinnerungen, die einen betrügen können. Eines der wichtigen Themen der Geschichte ist das "Vergessen". Aber es sind auch die eigenen Erlebnisse, die einen austricksen können. So haben sowohl Paul, Agnes als auch Louise völlig unterschiedliche Interpretationen von Felix letzten Worten, bevor er das Haus verließ und spurlos verschwand. Als der geheimnisvolle, charmante Ira Blixen ins Spiel kommt, weiß er selbst nicht so recht, was er von Pauls wahnwitziger Geschichte halten soll. Doch selbst wenn Ira Felix ist, wieso sollte er Paul folgen? Wie Blixen selbst sagt, aus dem Nichts hat er sich ein neues Leben aufgebaut, die Vergangenheit, wer er vielleicht einmal war, spielt keine Rolle mehr. Aber so einfach ist es nicht, dafür ist die menschliche Neugier zu stark.

Katharina Hartwell hat viele Elemente in ihre Geschichte eingebaut, die mich bereits in Haruki Murakamis Roman "Sputnik Sweetheart" sehr faszinierten. Manchmal ist es sogar die bildhafte Sprache der Autorin, die mich häufig an Murakami erinnerte. Eine Fähigkeit, womit mich bisher nur wenige Autoren begeistern konnten.


Resümee

Bereits im Prolog nimmt uns Katharina Hartwell mit in ein düsteres, geheimnisvolles Prag. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würden wir Paul Live zu den verschiedenen Orten begleiten.
Ein geliebter Mensch ist verschwunden. Als wäre er von Außerirdischen entführt worden.
Pauls Sinne spielen ihm häufig Streiche. In einem Wimpernschlag ist Ira Blixen Felix, beim nächsten ist er wieder eine völlig fremde Person.

Erinnerungen können trügen. In Katharina Hartwells beeindruckendem zweiten Roman macht sie uns das noch einmal deutlich. Doch auf wen soll man sich denn noch verlassen, wenn nicht einmal auf sich selbst? Und so leicht macht es uns die Autorin dann auch am Ende ihrer Geschichte nicht, denn der Leser wird noch mit so einigen Fragen in die ein oder andere Nacht geschickt.

Genau so muss sich junge deutsche Literatur lesen. Eine Autorin, die eine ungewöhnliche Geschichte zu erzählen hat, und ein Verlag, der mutig genug ist, diese abzudrucken. Daran darf sich so mancher Vertreter der deutschsprachigen Literatur mal ein Beispiel nehmen. 
"Der Dieb in der Nacht" hat meinen Blog bestimmt nicht zum letzten mal besucht.

Donnerstag, 17. September 2015

Deutscher Buchpreis 2015: Die Shortlist ist da!


Gestern wurde die Shortlist zum deutschen Buchpreis 2015 veröffentlicht. Diese sollte auch eigentlich direkt nach der Bekanntgabe hier zu finden sein, leider kam mir jedoch ein Schlemmer-Filet dazwischen, welches der Ansicht war, es wäre besser, sämtliche Aktivitäten für den Tag und Abend einzustellen.

Wie versprochen nun aber die Shortlist. Folgende 6 Autoren und ihre Verlage haben es geschafft:


- Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen (Knaus, August 2015)

- Rolf Lappert: Über den Winter (Carl Hanser, August 2015)

- Inger-Maria Mahlke: Wie Ihr wollt (Berlin Verlag, März 2015)

- Ulrich Peltzer: Das bessere Leben (S. Fischer, Juli 2015)

- Monique Schwitter: Eins im Andern (Droschl, August 2015)

- Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (Matthes & Seitz, Februar 2015)


Aufgrund der aktuellen Ereignisse sehen viele Leser bereits Jenny Erpenbecks Roman "Gehen, ging, gegangen" als Favorit auf den Titel. Allerdings ist die Messe bekanntlich erst gelesen, wenn die Messe gelesen ist.

Die Verkündung des Gewinners des deutschen Buchpreises findet am 12. Oktober statt.

Website: Deutscher Buchpreis


Der Aufziehvogel wünscht allen verbliebenen Teilnehmern viel Glück!

Freitag, 11. September 2015

Haruki Murakami und Kinokuniya kämpfen für Buchhandlungen

(Foto: The Japan Times)



Seit Donnerstag (nach japanischer Zeitrechnung also seit Vorgestern) ist in den japanischen Buchhandlungen eine neue Essay-Sammlung von Haruki Murakami eingetroffen (leider benennt keine Quelle den Titel dieser neuen Sammlung und wird dementsprechend von mir noch nachgereicht, sobald ich mehr weiß).

Während die japanischen Leser bereits erfreulich die lokalen Buchhändler besucht haben, ist an dieser Veröffentlichung diesmal allerdings etwas anders, als vielleicht üblich. Große Online-Händler wie Amazon gehen nämlich leer aus. Ein exklusiver Deal zwischen Haruki Murakamis Verlag und der großen japanischen Buchhandlung Kinokuniya verhindert dies. Die Kinokuniya-Kette hat sich 90% der 100.000 Exemplaren starken Auflage gesichert. Was erwartet sich Kinokuniya dadurch? Ganz einfach: Der lokale und regionale Buchhandel, dessen Absätze immer weiter sinken, soll damit gestärkt werden. Haruki Murakami gehört in Japan zu den wenigen Autoren, der mit seinem Werk die Leser in Scharen in die Buchhandlungen locken kann. Damit will der japanische Buchhandel ein Zeichen gegen große Online-Händler wie Amazon setzen, die einen großen Teil des weltweiten Buchmarktes mittlerweile für sich beanspruchen. Amazon Japan sieht es jedoch gelassen. Der Vizepräsident von Amazon Japan begrüßt die Aktion sogar und sieht durch die große Aufmerksamkeit dieser Aktion Vorteile für beide Seiten.

Während viele Buchhändler in Japan stolz über ihre Eroberung sind, Murakami exklusiv für sich zu haben, gibt es aber auch noch einige Skeptiker. Die eingekauften Bestände können, sofern nicht alle Exemplare verkauft werden, nicht an die Vertriebspartner zurückgegeben werden. Bei Kinokuniya ist man sich aber sicher, alle 100.000 Exemplare unter die Leute zu bringen.


Die komplette News wurde in englischer Sprache bei der Japan Times verfass: Link

Freitag, 4. September 2015

Rezension: Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong (Mai Jia)

(Foto: Aufziehvogel)





China 2002

Der verhängnisvolle Talent des Herrn Rong
Autor: Mai Jia
Originaltitel: Jiemi
Veröffentlichung: 2002 (China), 31. August 2015 in deutscher Übersetzung bei DVA
Übersetzung: Karin Betz
Genre: Familienroman, Historischer Roman, Spy Fiction


"Ehrlich gesagt, gefiel mir die Geschichte gar nicht. Ich muss Ihnen ja nicht verraten, dass wir, falls er nur so tat als ob, ein ernsthaftes Problem gehabt hätten. Denn warum sollte man seine Forschungsaktivitäten verschleiern, wenn nicht deshalb, weil sie aus ethischen oder rechtlichen Gründen nicht vertretbar waren? Und wenn es so war, war der arme Zhendi das ideale Opfer, das sich zu seinen Zwecken missbrauchen ließ. Die Gerüchte, die an der Fakultät um das Verhältnis der beiden kreisten, hatten mich schon länger misstrauisch gemacht. Ich war ehrlich darum besorgt, dass der Junge getäuscht und benutzt wurde. Er war schließlich immer noch ein Kind, naiv und emotional unreif, er wusste nichts von menschlichen Abgründen. Wollte man jemanden übervorteilen, gab es kein besseres Opfer. Er war gutgläubig, einsam, respektvoll und fraß alles in sich hinein, statt sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren.
Glücklicherweise tat Lisewicz wenig später etwas völlig unerwartetes, das meine Sorgen mit einem Schlag zerstreute." - Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong. Übersetzung: Karin Betz


Bevor ich mit der eigentlichen Besprechung beginne, im Vorfeld noch etwas zur Übersetzung: Hier geht der Lob an DVA und Zhejiang Literature & Art Publishing House, die diese deutsche Ausgabe gefördert haben. Man hätte sich nämlich leicht davonstehlen können und auf eine kostengünstige Übersetzung aus der bereits erhältlichen englischen Ausgabe setzen können, ist diesen Schritt aber glücklicherweise nicht gegangen. Stattdessen wurde, wie es sich gehört, direkt aus dem Chinesischen übersetzt. Sollte Usus sein, viele Verlage bewiesen leider schon gegenteiliges. Die deutsche Übersetzung von Karin Betz liest sich flüssig und leicht verständlich, ein bereits großer Pluspunkt, bevor man überhaupt richtig in diese komplexe Geschichte eintaucht.

Nun aber zur Besprechung. Da stoße ich gleich vor meine erste Frage: Wer ist eigentlich Mai Jia? Seine Vita verrät, er gehört zu den erfolgreichsten Autoren Chinas (5 Millionen Buchverkäufe an physischen Exemplaren, 10 Millionen an digitalen Absätzen). Mai Jia ist aber in Wirklichkeit Jiang Benhu. Ein Autor, der also unter einem Pseudonym arbeitet und über den sich in seinem Heimatland viele Gerüchte ranken. Die Öffentlichkeit scheut Mai Jia aber nicht, im Gegenteil. In Interviews redet er relativ frei und unbeschwert, und, etwas, was mir schnell aufgefallen ist, extrem selbstbewusst, ohne jedoch arrogant zu wirken. Ein Mann, der von seinen Fähigkeiten, von seiner langen Erfahrung anscheinend überzeugt ist. Ein genauer Geburtsmonat von Mai Jia ist anscheinend nicht bekannt. Da er 1964 geboren ist, ist er also entweder 50 oder 51 Jahre alt. Zudem ist der Chinese auch noch Präsident der Zhejiang (chinesische Provinz) Writers Association sowie Vizepräsident der Zhejiang Literature and Art Association.

Ich muss zugeben, bevor ich "Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" begonnen habe zu lesen, hatte ich eine menge Freude daran, mir Hintergrundinformationen über den Autor selbst anzueignen. Genau wie die japanische Literatur, stagniert auch die für viele Leser so exotische chinesische Literatur im Westen. Die Übersetzungen sind kostspielig, und ob die Titel den westlichen Lesern zusagen ist genau so riskant wie auf einen völlig unbekannten Autor große Hoffnungen zu setzen. Mit der Veröffentlichung von "Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" ist aber schon einmal ein wichtiger Anfang gemacht worden was den Trend zur modernen chinesischen Unterhaltungsliteratur angeht. Und so exotisch ist das fremde Terrain gar nicht, denn wie in jedem anderen Land auch, befinden sich ebenfalls im fernen Osten hochtalentierte Autoren.

"Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" ist in China bereits 2002 unter dem Titel "Jiemi" (auf deutsch so viel wie "Entschlüsselung") erschienen und war dort ein Bestseller. Zu einem landesweit bekannten Autor wurde Mai Jia aber nicht durch "Jiemi", sondern viel mehr durch die TV-Adaptionen, die man aus seinen Werken machte. Mai Jias Name wurde dabei häufig von den Produzenten übergangen oder man degradierte ihn im Abspann häufig zu einem einfachen Writer der an der Adaption mitgewirkt hat. Der Autor kämpfte jedoch als Schöpfer seiner Werke öffentlich dagegen an, prangerte an und gewann praktisch seine Autorschaft zurück. In China nicht unbedingt die Tagesordnung. Es war also dieses Ereignis, welches Mai Jia landesweit bekannt machte und automatisch dadurch wurde so ziemlich jedes seiner bis dato veröffentlichten Werke nachträglich zu einem Bestseller.

Im vergangenem Jahr bereits erschien "Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" auch erstmals in englischer Übersetzung, die jedoch weitgehend kritisiert wurde. Ein weiterer Grund, wieso eine deutsche Übersetzung nur aus der chinesischen Sprache sinn machte.
Besonders die Amerikaner nahmen das Buch mit gemischten Gefühlen auf. Die Leser, die aber mit allen Hintergründen vertraut waren, waren angetan. Doch wie kommt so eine zweigeteilte Meinung zustande? Der Grund ist wenig plausibel. Viele Leser haben hier mit einer echten Biografie gerechnet. Mit einer authentischen Biografie eines Genies, welches wirklich einmal lebte. Mai Jia versteht es zwar perfekt historische Ereignisse und die Realität mit Fiktion und seinen Charakteren zu verknüpfen, die Geschichte um das Mathematik-Genie, den brillanten Codeknacker Rong Jinzhen, die ist komplett aus Mai Jias Fantasie entsprungen. Der Autor selbst hat hier aber eine menge Erfahrung seiner rund 17 jährigen Dienstzeit bei der chinesischen Armee mit einfließen lassen. In einigen übersetzten Interviews redet Mai Jia offen darüber, dass er Romane schreibt, die die Menschen unterhalten sollen. Wer hier also nach wahren Begebenheiten sucht, der wird wohl nicht fündig werden. Mai Jia ist für einen Chinesen aber an sich sehr offen. Er macht keinen Hehl daraus, die Namen einiger Provinzen, Städte oder Parteien für seine Romane umgeändert zu haben (ihm blieb nichts anderes übrig um der staatlichen Zensur zu entgehen), damit endete die Selbstzensur aber bereits. Er bewegt sich geschickt im Rahmen seiner Möglichkeiten, ohne seine Geschichten verharmlosen zu müssen.




Das beeindruckende, was mir während des Lesens von "Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" aufgefallen ist, ist wie sich die Geschichte entfaltet. Der Roman beginnt recht klassisch als Familienroman. Im Fokus steht die große Familie Rong, sie alle sind Salzhändler. Doch wie kommt es, dass die Familiendynastie sich im laufe der Jahre zu Genies entwickelt, hochbegabten Mathematik-Genies wohlgemerkt, und sogar ihre eigene Universität eröffnet? Wie ein Dominostein, den Mai Jia anstößt, erzählt er eine Familiensaga ohne dabei in unnötige Längen abzudriften. Häufig wechselt der Erzählstil, ein Stilmittel, welches den Leser immer wieder aufs neue mit ins Geschehen reißt. Verwirrend wird die Geschichte selbst nie, lediglich mit den vielen verschiedenen Namen dürfte der ungeübte westliche Leser häufig noch einmal nachschlagen müssen, um wen es genau geht. Hier hätte ich mir vielleicht ein kleines Personenregister (Dramatis personæ) gewünscht, welches einmal die wichtigsten Charaktere der Geschichte vor Beginn des Prologs einmal separat auflistet. Allerdings will ich es aber auch nicht dramatischer machen, als es ist, man gewöhnt sich relativ schnell an die verschiedenen Namen.

Und irgendwann, ganz überraschend, kommt dann auch der eigentliche Protagonist endlich ins Spiel. Herr Rong. Rong Jinzhen oder von seiner Familie auch einfach Zhendi genannt. Ein etwas komischer Junge mit einem etwas zu groß geratenen Kopf. Von den Beschreibungen im Buch her scheint die Kopfform von Jinzhen aber gar nicht mal so abnormal zu sein, dies wird relativ zu Beginn auch noch einmal bestätigt. Hier beginnt nach der Familiensaga dann eine art fiktive Biografie. Häufig verknüpft Mai Jia die fiktionalen Ereignisse mit geschichtlichen Ereignissen aus der Vergangenheit. Man hat es also auch ein wenig mit etwas alternativer Geschichtsschreibung zu tun. Natürlich darf man hier keine Eskapaden erwarten wie es beispielsweise Philip K. Dick in "Das Orakel vom Berge" tut. In Mai Jias Geschichte geht alles etwas irdischer zu.

Was man von "Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" nicht erwarten darf ist ein klassischer Spionageroman in James Bond Manier. Das Buch widmet sich im späteren Verlauf der Geschichte der Spionage. Man kann den Roman also durchaus auch zum Spy Fiction Genre zählen. Das Hauptaugenmerk liegt aber auch weiterhin viel mehr auf die Entwicklungen, die Jinzhen durchmacht. Ein junger Mann, der es im Leben nie ganz einfach hatte und später von seinen so geliebten Zahlen praktisch in den Wahnsinn getrieben wird. Die Spionage ist lediglich ein Element der Geschichte, nicht der Fokus. Ein sehr interessanter Aspekt, wenn man sich zum Vergleich mal westliche Vertreter des Genre näher anschaut.


Resümee

Mal wieder eine Rezension mit Überlänge. Und dabei habe ich es nun nicht einmal geschafft, etwas mehr über die komplexe Geschichte des Buches zu verraten. Aber dies ist auch gar nicht nötig.

"Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" ist ein so facettenreicher Roman, so souverän geschrieben, dass man als Leser schneller in die Geschichte findet, als man vielleicht denkt. Mai Jia deckt viele Genres ab, hat seinen eigenen Stil und versteht es, den Leser anspruchsvoll zu unterhalten. Phrasen wie "Der Dan Brown aus China" lese ich daher ungerne, ehrlich gesagt gibt es keinen unpassenderen Vergleich (ich könnte noch einmal einen genau so langen Text verfassen, was mir alles an Dan Brown nicht passt, aber diese Geschichte hebe ich mir für ein anderes mal auf).

"Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong" ist eine längst überfällige Veröffentlichung und hoffentlich ein Anstoß dafür, mehr chinesische Literatur zu uns zu bringen. Dies schließt natürlich Mai Jias Werke mit ein.

Selten ist ein deutscher Buchtitel (der vom Originaltitel drastisch abweicht) mal so treffsicher und elegant gewählt wie in diesem Falle. Und selten blättern sich die Seiten bei meiner Lesegeschwindigkeit so schnell um. Wenn dies tatsächlich Mai Jias angepriesene Vision seiner Unterhaltungsliteratur ist, dann hat er bereits mit diesem Frühwerk eine menge richtig gemacht. Sollte meine virtuelle Stimme auch nur etwas bewirken, so hoffe ich, meinen Teil dazu beigetragen zu haben, damit die Geschichte um das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong nicht ungelesen bleibt.

Mittwoch, 2. September 2015

Einwurf: "Das Mädchen, welches gegen die Vergessenheit kämpft": Über Verschwörung




In Skandinavien brodelt es. Stieg Larssons elfter Todestag nähert sich, ein neuer "Millennium-Roman" ist erschienen und Jussi-Adler Olsen, der Paulo Coelho des Kriminalromans, ruft zum Boykott des Buches auf. Puh! Da ist ja einiges im Gange. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als ich las, ausgerechnet der Meister der Fließband-Literatur, Adler Olsen, boykottiert die erste legitime Fortsetzung einer Reihe, die vor rund 8 Jahren endete.

Vor einigen Wochen erfuhr ich ausgerechnet über eine Mail, die mir Amazon sendete, von der bevorstehenden Veröffentlichung von "Verschwörung", dem vierten, offiziellen Roman der "Millennium-Reihe". Da alle 3 Romane, die Stieg Larsson schrieb, posthum veröffentlicht wurden, lag es nahe, dass der im Jahr 2004 verstorbene schwedische Journalist und Autor mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an der Fortsetzung beteiligt sein wird. Und dies ist kein Galgenhumor meinerseits, denn die Chance bestand durchaus, dass ein neuer Millennium-Roman von Larsson erscheinen könnte. Laut Larssons Lebensgefährtin, Eva Gabrielsson, existiert ein zu rund 30% fertiggestelltes Manuskript zu einem vierten Roman der Reihe ("Guds hämd", übersetzt: "Die Rache Gottes"), welches Larsson aber zu Lebzeiten nicht mehr beenden konnte. Es ranken sich um dieses mysteriöse Manuskript seit Jahren Gerüchte und es gab bislang keinen beweis dafür, das dieses überhaupt und tatsächlich existiert (auch wenn es keinen Grund gibt, Eva Gabrielsson nicht zu glauben). Rund 200 Seiten soll dieses Manuskript füllen. Der Ausgang dieser teils schon kuriosen Rechtslage ist jedoch bekannt. Da Larsson durch seinen links ausgerichteten Journalismus häufig ein Ziel von Rechtsextremen war, kam für ihn eine Heirat zum Schutze seiner Lebensgefährtin, die nicht ins Fadenkreuz geraten sollte, nie in Frage. Durch Stieg Larssons überraschenden Tod jedoch gab es keine Dokumente, in denen vermerkt war, das die Rechte für Larssons posthum veröffentlichte Millennium-Romane an seine Lebensgefährtin gehen sollten. Somit wanderten die Rechte automatisch an Stieg Larssons Familie, und fortan sollten sein Vater und sein Bruder nicht nur die Millionen erben, sondern auch sämtliche Rechte. Eva Gabrielsson ging, zumindest war dies die Version für die Öffentlichkeit, leer aus. Laut eigenen Aussagen hätte sie das unfertige Manuskript beenden können. Laut Kurdo Baksi, einem Freund von Larsson und Gabrielsson, existiere wohl sogar noch Material für gar einen fünften oder sechsten Roman, also eine zweite Trilogie. Somit sei nicht geklärt, dass das zu 30% fertiggestellte Material des vierten Bandes auch wirklich dem vierten Band zugeordnet werden kann, da Larsson anscheinend gerne in nicht chronologischer Reihenfolge arbeitete. Wie begeistert Eva Gabrielsson über den neuen Roman ist, der nun weltweit Ende August erschienen ist, kann man sich vermutlich denken (sie hat ihrem Unmut auch schon öffentlich Luft gemacht).




Auch ich staunte nicht schlecht, dass sich Larssons Familie gegen das vorhandene Material entschieden hat. Damit ist ein versöhnliches Ende dieses Rechtsstreites auch weiterhin nicht in Sicht. Einen Ghostwriter zu engagieren war für beide Parteien jedoch nie eine Option. Also musste ein Autor her, der ähnlich veranlagt ist wie Larsson, sich aber doch erheblich von ihm unterscheidet. Die Wahl fiel auf einen Routinier, nämlich auf den schwedischen Journalist und Autor David Lagercrantz. Hier enden die Parallelen aber auch schon. Lagercrantz stammt aus einer bekannten, schwedischen Familie von Intellektuellen (Lagercrantz selbst sieht seine gehobene Herkunft als großen Malus an). Als Redakteur für die bekannte schwedische Tageszeitung Expressen machte sich Lagercrantz in den 80er und 90er Jahren jedoch einen Namen als Journalist für Kriminalfälle. Als Autor ist Lagercrantz sowohl für Sachbücher (Biografien) als auch Belletristik in seinem Heimatland bekannt. Außerhalb von Schweden dürfte er Bekanntheit gewonnen haben, weil er es war, der die Interviews, die er mit dem schwedischen Fußballprofi und Enfant Terrible Zlatan Ibrahimovic führte, zu einem Bestseller machte (deutscher Titel: "Ich bin Zlatan Ibrahimovic").

Larsson und Lagercrantz bewegten sich auf ähnlichen Territorien, doch bereits von ihrer journalistischen Karriere her könnten sie sich nicht weiter voneinander unterscheiden. Und vielleicht ist genau dieser Punkt ausschlaggebend. In einem Statement sprach Lagercrantz großes Lob für Larssons Werk aus. Er hätte es schade gefunden, wenn Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist, zwei so wunderbare Charaktere, irgendwann in Vergessenheit geraten könnten. Man muss kein Geheimnis drum machen, Stieg Larsson revolutionierte nicht mit seinen komplexen Plots das Genre des Kriminalromans. Seine Plots waren dank unerwarteter Wendungen solide und unterhaltsam, mehr aber auch nicht (teilweise aber auch zu politisch und enorm linkslastig ausgelegt). Das Prunkstück waren stets seine stark ausgearbeiteten Charaktere die dem eigentlichem Plot häufig die Show stahlen (auch wenn in den letzten beiden Millennium-Romanen Lisbeth Salander eng mit dem Plot verknüpft war). In diesem Punkte hat Larssons Trilogie einiges mit der US-Amerikanischen TV-Serie True Detective gemein, wo die beiden Protagonisten dem eigentlichem Plot die Aufmerksamkeit gestohlen haben.

Durch ein striktes Embargo konnte größtenteils verhindert werden, dass zu Millennium 4: "Det some inte dödar oss" (dt. "Das, was uns nicht tötet", deutscher Titel des Verlages: "Verschwörung") keine Vorab-Rezensionen veröffentlicht wurden. Eine interessante Methode, um die Leser nicht bereits im Voraus zu beeinflussen.

Und ich gehe nun einmal mal so weit zu sagen, die Leser haben auf einen neuen Millennium Roman so sehr gewartet, wie die Fans von Harry Potter auf einen achten Band warten.
Und auch ich habe gewartet. Natürlich wird es schwer sein, unvoreingenommen an "Verschwörung" heranzugehen. Besonders mit dem Wissen, es existieren anscheinend noch unvollendete Manuskripte von Stieg Larsson selbst.
Da mein Exemplar heute eingetroffen ist, werde ich schon bald schlauer sein was die Qualität des Romans angeht. Liest man sich Online mal durch, scheint trotz erheblicher Skepsis im Vorfeld Autor David Lagercrantz eine gute Fortsetzung gelungen zu sein (er bestätigte, von einigen nicht vollendeten Plot-Ideen Larssons Gebrauch gemacht zu haben). Ein Autor, der, wie er sagte, unbedingt mit seiner Interpretation vermeiden wollte, eine Kopie von Stieg Larsson zu werden. Hoffen wir, der Autor hat seine Freiheiten intelligent genutzt, denn auf ähnliche weise sind einige extrem gute 007-Romane entstanden, die nach Ian Flemings Ableben entstanden sind.

"Verschwörung" ist am 27. August bei Heyne erschienen.

Dienstag, 1. September 2015

Der Meister ist fort, der Horror bleibt: Wes Craven (1939-2015)



Es ist glaube ich kein Geheimnis, wenn ich zugebe, lieber Beiträge über angenehme Themen zu verfassen. So kam es leider in diesem Jahr schon häufig vor, dass ich eine traurige Mitteilung verfasse. Bereits am gestrigen morgen las ich die Meldung in der IMDb. Der Altmeister des modernen Horrorfilms, Wes Craven, erlag im Alter von 76 Jahren am 30. August seinem Krebsleiden.
Die Meldung kam sehr überraschend, was wohl aber auch daran liegen dürfte, dass der Regisseur von Kult Slasher-Filmen wie "A Nightmare on Elm Street" und "Scream" in den vergangenen Jahren bereits nicht mehr großartig als Filmemacher aktiv war.

Stets gekleidet wie ein Gentleman und zudem auch noch sympathisch, ist es Wes Craven wie kaum einem anderen Regisseur gelungen, ein Genre über 3 Dekaden stets neu zu erfinden. In den 70ern revolutionierte Craven das Slasher-Genre. Mit Horror, Exploitation und überraschend viel Sarkasmus inszenierte er Filme wie "The Last House on the Left" und "The Hills Have Eyes". In den 80ern erschuf er mit "A Nightmare on Elm Street" einen erneuten Boom im mittlerweile angestaubten Genre. Zeitgleich war dies natürlich auch die Geburt von Freddy Krüger. Als die Welt der Horrorfilme erneut stagnierte, holte Craven den Teenie-Slasher zurück aus der Versenkung und landete mit "Scream" einen großen Kinohit der 90er. Diese Neuentdeckung des Genres zog unzählige Kopien mit sich, die, von der Qualität her, jedoch nie an Cravens Stil heranreichten.

Mit "Scream 4" lieferte Wes Craven seinen letzten Film ab und beförderte das Franchise, an dessen späterer Ideenlosigkeit er nicht komplett unbeteiligt war, zurück zu alter Stärke. Als Executive Producer und Writer war Craven an weitaus mehr Projekten beteiligt (darunter auch beim gelungenem Remake zu seinem Frühwerk "The Last House on the Left"). Zuletzt wirkte Craven an der TV-Serie zu Scream als ausführender Produzent mit.

Wes Craven hat ein großartiges Werk hinterlassen und kaum einem anderen Regisseur wird es vermutlich noch einmal gelingen, ein derzeit so sehr in Mitleidenschaft gezogenes Genre wie den Horrorfilm erneut kreativ zu revolutionieren. Der Meister ist abgetreten, sein Horror bleibt für immer bestehen.


In Gedenken an Wes Craven