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Montag, 8. Dezember 2014

Review: Persona 3 The Movie - Spring of Birth




Trailer




Japan 2013

Persona 3 The Movie: No 1, Spring of Birth
Originaltitel: 劇場版「ペルソナ3」第1章
Basierend auf dem Videospiel von Atlus
Regie: Noriaki Akitaya
Musik: Shoji Meguro, Satoki Iida
Sprecher: Akira Ishida, Megumi Toyoguchi, Kosuke Toriumi, Rie Tanaka, Hikaru Midorikawa
Lauflänge: Circa 91 Minuten
Genre: Anime, Fantasy, Drama, Comedy, Msytery
FSK: Noch nicht geprüft


Die Rollenspiel-Serie Persona hat sich spätestens seit ihrem vierten Ableger auch bei uns im Westen etabliert. Basieren tut dieses unglaublich erfolgreiche japanische Rollenspiel auf einer Hauptserie, "Megami Tensei (1987)". Es scheint aber das der Ableger dem Original allmählich den Rang abläuft und Entwickler Atlus verzichtet bei neueren Persona Ablegern mittlerweile auf den Shin Megami Tensei Zusatz. Nach dem Erfolg von Persona 3 und Persona 4 für die Playstation 2 und Persona 4 Golden auf der Playstation 4 wurde die Reihe zu einem profitablen Multimedia Franchise. Entstanden daraus sind Merchandise, Bücher, Soundtracks, Manga und mehrere Anime TV-Serien. Laut Atlus will man mit den verschiedenen Ablegern das Franchise weltweit nicht nur etablieren, sondern auch die Wartezeit auf das kommende, von Fans lang ersehnte Persona 5 (Playstation 3, Playstation 4) verkürzen, welches 2015 endlich erscheinen soll.

Die Beliebtheit der Serie dürfte unter anderem an den Thematiken liegen, die in einem Modernen Japan spielen und sich mit alltäglichen Problemen der Gesellschaft auseinandersetzen (vorzugsweise die Probleme von Teenagern). Persona 3 beispielsweise setzte sich mit Themen wie Depressionen, Isolation und Komplexen auseinander. Bereits 2008 kreierte Aniplex eine 26 teilige TV-Serie, die als unabhängiges Sequel zu Persona 3 diente. Aufgrund der befremdlichen Charaktere und dem fehlendem Charme, der die Videospiel ausmacht, geriet Persona: Trinity Soul schnell in Vergessenheit.

2013 wurde dann nach der relativ erfolgreichen Animation zu Persona 4 eine dreiteilige Filmreihe zu Persona 3 angekündigt, die zwischen 2013 und 2015 in den japanischen Kinos präsentiert wird. Der erste Teil hat mittlerweile die japanischen Heimkinos erreicht und dank der gängigen Medien findet diese auch ihren Weg in westliche Wohnzimmer.



Als Vorlage für die Kinofilme diente das Videospiel und man orientierte sich auch relativ stark an diesem.
Anders als im Videospiel ist der Protagonist (der lediglich den Spieler wiederspiegeln sollte) kein schweigsamer Zeitgenosse mehr. Ein stummer Protagonist wäre für einen Film auch wahrlich nicht von Vorteil. Dennoch hat man sich überlegt, ihn auch nicht zu häufig zu Wort kommen zu lassen, was eine gute Entscheidung war. Ähnlich hat man dies bereits in der TV-Serie zu Persona 4 gehandhabt. Die Story handelt von dem Studenten Makoto Yuuki, der seit dem Unfalltod seiner Eltern unter Depressionen leidet. Noch bevor er an seinem neuen Studentenwohnheim spät in der Nacht ankommt, passieren seltsame Dinge. Die Atmosphäre seiner Umgebung scheint sich verändert zu haben und überall liegen unheimliche Särge auf dem Weg verteilt. Als Makoto in dem Studentenwohnheim ankommt empfängt ihn ein seltsamer Junge, der ihn dazu auffordert, einen Vertrag zu unterschreiben. Als die Welt kurz darauf wieder in normale Fugen gerät, empfangen ihn bereits seine neuen Mitbewohner. Schon bald nehmen die surrealen Ereignisse ihren Lauf und Makoto erfährt etwas von einer sogenannten "Dark Hour". Mit dieser hat ein Tag nicht die bekannten 24 Stunden, sondern 25 Stunden. In dieser Dark Hour verändert sich die Welt rund um Makoto und seine Mitstreiter. Als Makotos Persona erwacht, erfährt er schnell das die Welt in größter Gefahr ist und nur auserwählte Menschen sich in der Dark Hour aufhalten können.

Klingt nach viel "Generischer Held rettet den Planeten" Klischee. Aber die oberflächlich klingende Geschichte entwickelt sich schnell in völlig andere Richtungen. So befasst man sich mit den sozialen Problemen der Charaktere in der realen Welt und ihren Erkundungen in dem Tartarus, einem riesigen Turm der in einer alternativen Zeitzone zu liegen scheint. Der Mix aus Drama, Comedy und Mystery wurde gut von Regisseur Noriaki Akitaya und seinem Team eingefangen. Dabei ist es aber unmöglich die rund 50 (oder gar mehr) Spielstunden aus dem Videospiel originalgetreu umzusetzen. Aus diesem Grund, und auch die Lauflänge von nicht einmal 100 Minuten, ließen Zweifel bei den Kennern aufkommen, weil fehlender Inhalt bereits Probleme der Persona 4 TV-Serie waren. Beim ersten Persona 3 Film, Spring of Birth, hat man einen guten Mix aus Inhalt und Action gefunden. Man muss sich als Fan des Videospiels nur darauf einlassen können, dass gewisse Szenarien fehlen. Dies fällt aber bei dieser Adaption weniger auf, schon gar nicht für Leute, die sich mit der Originalvorlage noch nie befasst haben.



Für die Charaktere hat man professionelle Sprecher wie u.a. Megumi Toyoguchi (Black Lagoon) und Akira Ishida (Evangelion) engagiert. Das ist selbstverständlich hohe Qualität, und zufällig auch die gleiche Besatzung die auch schon im Videospiel vertreten war. Die Animationen befinden sich auf absolut hohem HD Niveau. Der Stil passt sich  komplett dem des Videospiels und seinen Anime-Sequenzen an. Der Soundtrack basiert auf dem Original-Score von Serien Veteran Shoji Meguro und bietet neben zahlreichen bekannten Stücken auch viele gelungene Remixe oder Extended Aufnahmen.


Resümee

Spring of Birth ist, trotz umfangreicher Vorlage, mit seiner relativ kurzen Lauflänge ein mehr als gelungener Auftakt in die Persona 3 Trilogie. Zwar folgt die Geschichte exakt dem Videospiel, diese wurde aber dafür so authentisch wie möglich umgesetzt. Zwar bleiben manche Charaktere und ihre Entwicklung etwas auf der Strecke, aber dennoch bekommt man einen unterhaltsamen wie kurzweiligen Film geboten, der sehr gut die Atmosphäre seiner Vorlage eingefangen hat. Die Geschichte rund um die SEES wirkt anfänglich vielleicht etwas konfus und verworren, dies legt sich aber je weiter der Film vorankommt. Es bleibt mehr als genug Stoff für zwei weitere Fortsetzungen, und dementsprechend freue ich mich auch auf diese. Spring of Birth  ist mehr als eine Vorlage die lediglich dazu dient, das Persona Franchise zu promoten. Eine gewisse Liebe zum Detail ist eindeutig zu erkennen und durch den gelungenen Soundtrack wird man schnell in den Bann von Persona 3 gezogen. Insgesamt ist die Welt von Persona 3 wesentlich düsterer und pessimistischer als die der beinahe schon farbenfrohen aus der unabhängigen Fortsetzung von Persona 4. Somit stehen beide Werke in einem engen Kontrast zueinander.

Für Fans von ernsteren Anime-Filmen, der seinen Fokus nicht auf vorpubertären Humor oder penetranten Fanservice legt, ist Spring of Birth eine mehr als gelungene Empfehlung. Dieser Auftakt war auch für mich eine Überraschung.


Eine deutsche Lizenzierung gibt es nach meinem Wissen bisher noch nicht.

Die Persona 3 Trilogie im Überblick:

No 1, Spring of Birth (2013)
No 2, Midsummer Knigh'ts Dream (2014)
No 3, Falling Down (2015)

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