Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Freitag, 24. Januar 2014

Facelift für einen Klassiker? Akira auf Blu-ray (Rezension)




Japan 1988

Akira
Vorlage: Katsuhiro Otomo
Regie: Katsuhiro Otomo
Sprecher: Mitsuo Iwata, Nozomu Sasaki, Mami Koyama, Taro Ishida, Mizuho Suzuki
Lauflänge: 124 Minuten inklusive Abspann (Lauflänge auf dem Cover nicht ganz korrekt)
Genre: Anime, Cyberpunk, Mystery
Verleih: Manga Entertainment
Altersfreigabe: BBFC 15 (Großbritannien), FSK 16 (Deutschland)



Trailer




Sollte uns ein Weltuntergang bevorstehen, dann wäre in der Nacht (oder am Tage), an dem die Welt untergeht, Akira mein Weltuntergangs Film Nummer 1. Ganz persönlich würde ich diesen vielleicht sogar noch vor The End of Evangelion setzen, da Akira einfach für die Achtziger, als Zeichentrickfilme im Westen noch lediglich für Kinder und junggebliebene interessant waren, neue Maßstäbe setzte. Und bei einem Budget von beinahe 10 Millionen Dollar konnte man es sich schon einmal leisten, die Welt mit viel Krach und Stil untergehen zu lassen.

Es kommt nicht häufig vor, dass der Zeichner des Manga auch gleichzeitig die Regie bei der Verfilmung übernimmt. Eine Ausnahme ist zum Beispiel aber Hayao Miyazaki, der den gleichen Weg, noch vor Akira, mit Nausicaä ging. Katsuhiro Otomo bestand damals darauf, selbst Regie führen zu dürfen, wenn jemand die Rechte an eine Adaption erwarb. Otomo ist praktisch ein Multitalent. Nicht nur ist er im Genre des Manga/Anime gleichzeitig tätig, er hat sogar schon den dunklen Ritter, den Batman, für DC Comics gezeichnet.
Otomo gelang mit Akira der Durchbruch. Der Film gehörte gleichzeitig mit Werken wie beispielsweise Ghost in the Shell zu den Filmen, die Anime auch im Westen, ganz besonders in den USA, populär machten. Das besondere an Akira war jedoch, der Film kam bereits 1988 in die Kinos. Es war ein groß angelegtes Projekt und durch seinen hohen Grad an Gewalt ging Akira schnell in die Geschichte als "Zeichentrick für Erwachsene" ein. Obwohl Akira auf filmischer Ebene Kultstatus genießt, verteufeln ihn die Fans des Manga teilweise. Sie vermissen den Tiefgang, die komplexe Story und auch den Umfang des Werkes. Otomo war jedoch klug genug, eine Neuinterpretation aus seinem eigenen Stoff zu kreieren. Er wusste, der Manga wäre unmöglich als Spielfilm umsetzbar gewesen. Es stand einiges auf dem Spiel und bevor er den Leuten eine halbgare filmische Umsetzung seines eigenen Manga präsentierte, schrieb er die Story einfach für die große Leinwand um.
Ich selbst kam leider nie dazu, den Manga zu lesen, vielleicht auch aus jenen Gründen, nicht doch irgendwann dem Film etwas vorhalten zu müssen, dass ich gewisse Inhalte vermisse.

Über den Film selbst möchte ich gar nicht mehr so viele Worte verlieren. Darüber dürfte in den vergangenen 20 Jahren eigentlich alles gesagt worden sein. Auch im Jahr 2014 funktioniert Akira als düsteres Cyberpunk-Spektakel noch fantastisch. Und legt man die Blu-ray ein, könnte man beinahe meinen, man schaue einen Film, der erst kürzlich produziert wurde.


Blu-Ray Stärken und Schwächen

Eine alte Dame muss sich nicht zwangsläufig einer Schönheitskur unterziehen. Aber sie kann.
Im Zeitalter der Blu-ray ist so eine Schönheitskur ja praktisch schon Pflicht. Auch Akira, der ja mittlerweile zu den Klassikern der Modernen Filmkunst gehört, ist da keine Ausnahme.
Aus Deutscher Sicht muss man, was die Blu-ray angeht, jedoch leider in die Röhre schauen. Zumindest bisher. Denn als Panini Video die Lizenz gegen Ende 2005 ergatterte, und die so genannte Ultimate Edition veröffentlichte (inklusive restauriertem Bild und neuer Synchronisation), wussten sie wohl noch nicht, dass zu Zeiten der Blu-ray bereits der Pleitegeier über ihr Label fliegen würde. Hier haben wir die gleiche Situation, wie bei der fehlenden Lizenzierung zu Ghost in the Shell - Solid State Society. Auch hier gehört Panini wieder die Lizenz zum Franchise, allerdings kam es zu keinen neuen Veröffentlichungen, da sie sich aus dieser Branche verabschiedet haben und nur noch unter ihrem Verlag, Planet Manga, weiter neue Manga veröffentlichen und bestehende Serien fortführen (Sticker-Alben zu WM und EM werden sie vermutlich ebenfalls weiterhin produzieren). Ob die Lizenzen mittlerweile wieder freigegeben sind oder nicht, darüber habe ich leider keine aktuellen Informationen, allerdings scheint Panini immer noch ein Wörtchen mitzureden, ansonsten hätte es vermutlich längst eine Blu-ray Veröffentlichung dieser Titel (Dieser: Akira, Ghost in the Shell - Solid State Society) in Deutschland gegeben.

Manga Entertainment veröffentlichte, wie gewohnt, eine englische Blu-ray Ausgabe zu Akira. Dies geschah 2011 und somit haben wir es hier auch nicht mit einer extrem neuen Veröffentlichung zu tun. Soll aber nicht heißen, dass die Qualität nicht HD würdig ist. Wie immer geizt Manga Entertainment mit Angaben auf der Rückseite des Covers. Das genaue Bildformat zum Beispiel. Präsentiert wird Akira im Format 1,85:1 in 1080p auf einer Double-Layer Disc. Man benutzte also, anders als Universum es in Deutschland mit Evangelion 3.33 getan hat (und sich damit auch Kritik einhandelte), eine 50 Gigabyte große Disc um wirklich den vollen Umfang bieten zu können. Auch wenn es keine nennenswerten Extras gibt, die Entscheidung für eine Dual-Layer Disc ist eigentlich immer die beste Wahl, um die bestmögliche Qualität in Sachen Bild und Ton zu gewährleisten.

Bild

Wenn man seinen Fernseher nicht auf Breitbild stellt (sondern es auf "Nicht skaliert" lässt) wird nicht das komplette Bild ausgefüllt, und es bleiben kleine Balken zurück. vom Bild selbst geht nichts verloren, wenn man das Breitbild einschaltet. Je nach Geschmack kann man das Bild also umstellen, oder so lassen, wie es von der Disc aus angeboten wird.
Der gesamte Transfer macht einen sehr natürlichen Eindruck. Etwas enttäuscht war ich von dem Opener (circa 2 Minuten), weil er nicht wirklich den Eindruck machte, als würde ich hier eine restaurierte Blu-ray Fassung eines Klassikers sehen. Doch sobald der Opener endet, und der eigentliche Film beginnt, wird schnell klar, hier handelt es sich nicht um eine bloße hoch skalierte Portierung einer bereits vorhandenen DVD Variante. Neo Tokyo leuchtet in HD so bunt wie noch nie. Sobald die Charaktere zu sehen sind, und mit ihren Bikes durch die Stadt düsen, bekommt man einen sehr guten Eindruck davon. Das Bild wirkt frisch und kristallklar. Auch die Farbfilter scheinen erneuert worden zu sein, wirkte besonders die alte DVD von VCL doch recht verwaschen. Auch in rasanten Szenen bleibt das Bild flüssig und scharf. Das ist beachtlich, bedenkt man, aus welchem Jahr der Film stammt. Viele Anime aus dieser Zeit sind leider, aufgrund von beschädigten Masters, nur schwer zufriedenstellend zu restaurieren. Akira kann problemlos mit den Ghibli Klassikern mithalten, die in den letzten Jahren auf Blu-ray in High Definition Auflösung veröffentlicht wurden.

Allerdings gibts auch kleine Makel. Ab und an sind in manchen Szenen immer mal wieder kleine Blitze zu sehen, die sich durch das Bild schleichen. Dieses, ich nenne es mal Knistern, ist wirklich nur sehr selten zu sehen, und ist natürlich auf Beschädigungen des Original Master zurückzuführen. Etwas mehr auffallend hingegen ist eine gewisse Unschärfe bei Nahaufnahmen. Mit diesem Problem hat bereits die Blu-ray von Nausicaä zu kämpfen. Diese Mängel sind vermutlich bereits während der Produktion passiert, allerdings ist so etwas damals nicht ins Gewicht gefallen, weil ein Medium wie die VHS oder DVD nicht so hochauflösend war, dass einem diese Fehler aufgefallen wären. Zu vergleichen wäre diese Unschärfe mit einem Out of Focus bei Live-Action Filmen, also Motive, die von der Kamera nicht mehr richtig eingefangen werden konnten (Indiana Jones lässt grüßen). Besonders gegen Ende des Filmes war diese Unschärfe in einigen Nahaufnahmen häufiger zu sehen. Allerdings nicht so häufig wie bei Nausicaä, und in keinster Weise ruinierten diese betroffenen Frames den Genuss, sich den Film in einer ansonsten wirklich ausgezeichneten Qualität anschauen zu können.





(Quelle-Pictures: DVD Beaver - HD Sensei)


Ton

Auf der Disc befinden sich 4 Tonspuren, 3 davon sind Japanisch. In die Bewertung nehme ich aber lediglich die beiden relevanten TrueHD 5.1 Tonspuren mit auf. Sowohl die englische, als auch die japanische Tonspur werden in TrueHD 5.1 präsentiert. Anzumerken wäre, dass es sich bei der englischen Tonspur um eine etwas neuere Synchronisation handelt (der Film wurde auch im englischen Sprachraum neu synchronisiert). Es dürfte also kein Problem gewesen sein, die englische Tonspur gut umzuwandeln. Die japanische Tonspur hingegen hat einen bemerkenswerten Klang, beachtet man, dass es sich hier immer noch um die Tonspur der Urfassung handelt. Der Ton ist, genau wie das Bild, kristallklar. Kurz nach dem Opening, und einmal minimal am Ende, hörte ich ein leises Knacken, welches minimal, kaum hörbar in Erscheinung trat.
Die Dialoge sind gut abgemischt und bestens verständlich. Die Effekte, besonders die Musik, tragen besser als je zuvor zur Atmosphäre bei. Ich muss natürlich anmerken, dass ich leider kein sündhaft teures Dolby System bei mir aufgebaut habe, und somit nicht sagen kann, ob der Ton manchmal übersteuert. Mir ist jedoch nichts aufgefallen, was den Hörgenuss hätte beeinträchtigen können. So muss TrueHD 5.1 klingen. Ich kenne viele aktuelle Titel, die nicht mit dem Klang von Akira mithalten können. Hier hat man gute Arbeit geleistet.


Extras

Zur Zeit der Veröffentlichung erschien auch eine Collectors Edition, die allerdings recht schnell vergriffen war. Als Verpackung und Beilage wählte man ein Steelbook und ein 32 seitiges Booklet, und als Zusatz gabs neben der Blu-ray den Film auch noch einmal auf DVD, die als Bonus ein knapp einstündiges Featurette bot. Die hier besprochene Einzeldisc befindet sich aber in einem gewöhnlichen Amaray Keepcase. Auf der Disc an sich befindet sich auch kein nennenswertes Bonusmaterial. Neben Trailern und dem Storyboard zum Film gibts nichts zu bewundern. Das Menü wirkt für eine Blu-ray recht altbacken. Hintergrundmusik gibt es keine, auch animiert ist es nicht. Der Film startet beim einlegen ohne vorher ins Menü zu gehen. *Will man im Film die Tonspur über das Pop Up-Menü wechseln, wird man aus dem Film geworfen und gelangt in ein spezielles Menü dafür. Der Film kann nach der Auswahl ganz normal fortgeführt werden. Hier hätte Manga Entertainment aber mehr bieten können als solch langweilige Tristesse zu zeigen. Das erinnert ja beinahe schon an das Menü einer DVD. Das man die Sprache nicht schnell über das Pop Up-Menü wechseln kann ist auch nicht so recht zeitgemäß.

*Peinlicher Fehler Meinerseits: Nach erneuter Sichtung des Films musste ich mich vom Menü eines besseren belehren lassen und anerkennen, dass ich der armen Blu-ray unrecht getan habe. Die Tonspur kann selbstverständlich ganz normal, ohne in ein zusätzliches Menü geworfen werden, jederzeit über das Pop-Up Menü geändert werden. Nicht über das Pop-Up Menü können die Extras angewählt werden. Das heißt, man kann sie anwählen, dann landet man aber in ein dafür speziell angefertigtes Menü. Der Film läuft, beendet man dieses Menü, danach ganz normal weiter.
Somit nehme ich den Kritikpunkt ohne weiteres zurück und muss mich für das Missgeschick entschuldigen. Es war wirklich eine lange Nacht ;)

Resümee

Akira hat nie besser ausgesehen. Manga Entertainment liefert hier eine vorbildliche Blu-ray ab, die für weit unter 10 Euro (bei Amazon bieten Drittanbieter den Film neu für 5 Euro ohne Versandkosten an) bereits zu haben ist. Filmfans, die der englischen Sprache mächtig sind, greifen hier natürlich zu. Die Blu-ray kann uneingeschränkt empfohlen werden. Der HD-Transfer legt völlig neue Details im Film frei, die auf DVD, nicht einmal in der Ultimate Edition von Panini, so zur Geltung kamen wie es bei dieser Blu-ray der Fall ist. Sowohl in Bild und Ton kann die Disc punkten, Abzüge gibt es dafür aber in der Gestaltung des Menüs und den kaum vorhandenen Extras.

Da es weiter unklar ist, wann und ob überhaupt jemals eine deutsche Blu-ray erscheint, sollte man zu diesem UK Import greifen, um Akira endlich in HD genießen zu können. Die Blu-ray von Manga Entertainment kann man durchaus als Referenz ansehen.

Die abschließende Wertung bezieht sich letztendlich auf Film und Blu-ray. Und dieses Urteil fällt natürlich in allen Punkten begeistert aus. Pflichtprogramm.


Montag, 20. Januar 2014

Rezension: Der Kaiser von China (Tilman Rammstedt)






Deutschland 2008

Der Kaiser von China
Autor: Tilman Rammstedt
Erscheinungsjahr: 2008 DuMont Verlag (Hardcover), 2010* Rowohlt Verlag (Taschenbuch)
Genre: Satire, Tragikomödie


"Doch natürlich kam nur der Regionalexpress, ich stieg ein, und was dann vorbeizog, war lediglich der Westerwald, den kannte ich schon von den Postkarten meines Großvaters. Und hier hatte er doch wohl nicht bleiben wollen, das konnte doch wohl nicht sein Plan gewesen sein, und er musste doch einen Plan gehabt haben, der dann unerwartet durchkreuzt worden war, er musste doch ein Ziel gehabt haben, das dann nie erreicht wurde, denn das Einzige, was mich noch trauriger machte als die Tatsache, dass er sein Vorhaben, wie auch immer es genau aussah, nicht zu Ende hatte führen können, war die Möglichkeit, dass er es vielleicht doch zu Ende geführt hatte, dass womöglich nichts leichter gewesen war, als es zu Ende zu führen, weil es gar keinen richtigen Plan gegeben hatte, weil es ihm zum Schluss schlichtweg gleichgültig geworden war, wie ihm so vieles, fast alles irgendwann gleichgültig geworden war, aber wenn er sich schon so dramatisch auf eine letzte Reise begeben hatte, als wäre er doch kein Hamster, sondern ein Elefant, wenn er schon seine Spuren zu verwischen versucht hatte, wenn er schon unbedingt verschollen sein wollte, dann hätte er sich doch wenigstens ein klein bisschen weiter entfernen können, denn im Westerwald verscholl es sich nun einmal schlecht."
(Der Kaiser von China, Tilman Rammstedt, DuMont Buchverlag)


Es passiert recht selten, dass ich nach gelesener Lektüre den imaginären Hut ziehe und mich verneige. Chapéu, Herr Rammstedt, wirklich brillant. Ungefähr das waren die Worte, die mir nach der letzten Seite durch den Kopf gingen. Und noch lange danach ließen mich die letzten Worte, die in dieser ungewöhnlichen Geschichte verewigt sind, nicht los.

Der Kaiser von China machte zur Veröffentlichung im Jahre 2008 auf sich aufmerksam als er sowohl den Haupt- als auch den Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Preis abgeräumt hat. Kürzlich jedoch machte Tilman Rammstedts Roman aber noch einmal auf sich aufmerksam. Unter dem Titel The King of China veröffentliche der US-Verlag Seagull Books im Dezember 2013 ein englische Übersetzung des Romans (in einer Übersetzung von Katy Derbyshire). Für den 39 jährigen Autor vermutlich ein Anreiz, noch einmal eine solch kuriose, witzige, traurige, melancholische und rührende Geschichte zu schreiben.

Die Geschichte ist bereits beinahe komplett auf der Rückseite des Covers zusammengefasst. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Mittzwanziger Keith Stapperpfennig, der seinen Geschwistern erklären muss, wieso er Großvaters größten Wunsch, nämlich nach China zu reisen, nicht erfüllen konnte. Die Wahrheit wäre, Keith hat das Geld, was die Familie für die Reise zusammengespart hat, mit Großvaters junger Freundin Franziska im Kasino verjubelt, hatte danach vermutlich nicht einmal mehr Geld für die Straßenbahn und sollte sich somit schleunigst vor Scham unter seinem Tisch in Gartenhaus verkriechen, welches er seit kurzem bewohnt. Und genau das tut er dann auch. Von Großvater keine Spur (der sich wie ein kleines Kind auf Weihnachten auf diese Reise gefreut hat), verkriecht sich Keith im Gartenhaus, verbarrikadiert sich, löscht alle Lichter und verkriecht sich unter einen Tisch, damit ihn auch ja keiner sehen kann. Denn eigentlich ist Keith ja mit seinem Großvater in China. Eines Tages trudelt eine sehr improvisierte Postkarte ein. Sein Großvater schreibt. Aus China. Die kaum leserliche Schrift ist schwer zu entziffern. Aber eines kann Keith ganz genau lesen. "Du hättest mitkommen sollen". So die vorwurfsvollen Worte seines Großvaters. Die Postkarte wurde mehrmals überklebt und das eigentliche Motiv wurde durch ein Panorama von China ersetzt. Abgestempelt wurde die Karte in Deutschland und stammt aus dem Westerwald, nicht einmal eine Stunde von der Heimatstadt entfernt. Kurze Zeit später klingelt das Telefon, ein Anruf aus dem Krankenhaus. Es gibt ein weiteres Problem. Großvater Stapperpfennig wurde tot aufgefunden, und Keith muss sich nun ganz schnell auf den Weg machen, seinen verstorbenen Großvater zu identifizieren. Ist es für Keith jetzt schon schwer genug, sich aus dieser komplizierten Geschichte herauszureden, macht er es sich etwas einfacher. Wenn er schon als der Schwarze Peter abgestempelt werden wird, wieso nicht einfach eine Geschichte über eine Reise nach China erfinden, die nie stattgefunden hat? So kann man zumindest die fragende Verwandschaft ein wenig beschwichtigen.

Wer glaubt, der Inhalt der Geschichte würde den ganzen Spaß vorwegnehmen, irrt sich gewaltig. Das war von Autor Tilman Rammstedt genau so gewollt. Um die eigentliche Handlung wird kein großes Geheimnis gemacht. Es kommt eigentlich nur noch auf das "Wie" und "Warum" an. Der Kaiser von China ist eine Moderne Lügengeschichte. Beinahe schon ein Lügenmärchen. So phantasievoll schreibt Tilman Rammstedt. Der Spaß, den er mit dieser Geschichte hatte, ist ihm auf jeder Seiten anzumerken. Der Roman beginnt praktisch als klassische Satire, allerdings endet er als Tragikomödie. Ohne jemals in Kitsch oder Gefühlsduselei zu verfallen, nimmt Der Kaiser von China gegen Ende rührende Ausmaße an. Viel wichtiger: Man kann dem sympathischen Träumer Keith einfach nicht böse sein. Keith ist der Lügner in dieser Geschichte, und ein guter Lügner ist immer nur grandios, wenn er seine Märchen irgendwann selbst glaubt.

Die beiden Protagonisten sind hauptsächlich Keith und sein Großvater. Schon zu Anfang der Geschichte wird schnell klar, Keith Stapperpfennig führte ein weniger aufregendes Leben bisher. Seine Eltern lernte er nie wirklich kennen und wanderte schnell in die Obhut seines Großvaters. Ein Mann, genau so ein Träumer wie Keith selbst, ein schwieriger, komplizierter Mann.
In der Vergangenheit wurde ihm ein Arm amputiert, der Stumpf ist mittlerweile zu seinem Markenzeichen geworden. Und, obwohl er kein wohlhabender Mann ist, scheint er ein Casanova für die Frauen zu sein. Jener Großvater (dessen Vorname nur ein einziges mal im Buch erwähnt wird) war ein typischer "Morgen" Mensch. Immer schob er wichtige Dinge auf, schnell verlor er das Interesse an einer Sache. Viele junge Großmütter kamen und gingen. Die Misere für Keith begann praktisch schon bei der Namensgebung. Franziska, Großvaters aktuelle Freundin, bemitleidet den Twen sogar um jene weniger durchdachte Namensgebung. Mit mehreren Geschwistern aufgewachsen, erlebte die Familie so jeden Tick dieses spleenigen Großvaters mit. Der Großvater, der nie Deutschland für eine längere Reise verlassen hat, und nun unbedingt nach China möchte. Wieso nicht Österreich oder der Bodensee, denkt sich Keith, wieso ausgerechnet China? Und da Keith ja auch Großvaters Liebling ist, wird ihm die Ehre zu teil, alleine mit dem alten Herrn nach China zu reisen.

Der Kern der Geschichte wird dem Leser schnell klar. Hinter der fröhlichen Fassade des Romans steckt ein ernstes Innenleben. Der Kaiser von China ist die Geschichte über einen jungen Mann, der, obwohl er über 20 Jahre lang unter seinem Großvater aufgewachsen ist, eigentlich kaum etwas über diese Person, dieses doch so wichtige Mitglied der Familie weiß. Mit den fingierten Briefen in die Heimat hat er sich aber einen Großvater erschaffen, der ihn einmal nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Sie bestreiten gemeinsam eine abenteuerliche Reise durch ein fernes, fremdes Land, komplett auf sich allein gestellt. Man könnte meinen, Keith schreibt ein Happy End für eine Geschichte, die sich nun schon seit über 20 Jahren von selbst schreibt. Doch wie in jeder Geschichte, gibt es auch unerwartete Wendungen. Wie aber kann man solch eine Geschichte noch halbwegs ruhmreich beenden? Nun, vermutlich gar nicht, denn je tiefer sich Keith in seinen Lügengeschichten verliert, umso mehr verliert er auch den Bezug zur Realität.

Tilman Rammstedts Schreibstil ist, obwohl seine Sätze sehr ausschweifend sind, leicht zu lesen. Die Dialoge sind frech und erheiternd geschrieben. Natürlich darf man sich als Leser nicht fragen, wann Keith überhaupt Zeit hatte, solch ausführlich, perfekt beschriebene Briefe über nie stattgefundene Erlebnisse in China zu verfassen (Ein Hinweis zur Erklärung dafür befindet sich auf der letzten Seite des Buches). Man muss die Geschichte auch mit einem Augenzwinkern betrachten. Der Autor verkauft seine Geschichte nicht einmal für als ernst oder realistisch. Der Kaiser von China soll einfach nur unterhalten. Und genau das macht er richtig gut. Erzählt wird die Geschichte in zwei Perspektiven. Keith Lügengeschichten, den fingierten Briefen die allesamt in China spielen, und die Erlebnisse in der Gegenwart. Es hat mir eine riesige Freude bereitet, weiter in die Lügengeschichten von Keith einzutauchen. Oft habe ich mich auch dabei ertappt, ob ich nicht ähnlich wie er selbst gehandelt hätte. Nicht ein einziges mal verirrt sich Tilman Rammstedt in seinem selbst geschaffenen China, und auch, wenn die Auflösung der Ereignisse am Ende vermutlich nicht für alle zufriedenstellend sein wird, so kann ihm das eigentlich keiner so wirklich krumm nehmen bei so einem erfrischend sympathischen Schreibstil.


Resümee

Der Kaiser von China ist die Geschichte über zwei Stadtmenschen. Tilman Rammstedt verknüpft Themen wie Familienleben, Einsamkeit und Reisen so gekonnt, wie ein Bäcker jeden Morgen seine Brötchen backt. Oft wird man sich im Roman erwischen, wie man lacht, obwohl man besser nicht lachen sollte. Oft verliert man sich in Keith Lügengeschichten so sehr, dass man denkt, man lese tatsächliche von Erlebnissen, die sich gerade in dem Roman abgespielt haben, oder wünscht sich so sehr, dass all diese Ereignisse wirklich passiert sind. Man wünscht sich für diese Geschichte einfach ein Happy End. Aber das einem auch dies nicht vergönnt wird, verrät ebenfalls bereits die Inhaltsangabe auf dem Backcover. Ja, es stimmt, vielleicht ist die Inhaltsangabe ja doch wirklich schon eine kleine Zusammenfassung des Romans. Natürlich kann man diese Inhaltsangabe auch ignorieren. Aber ich finde, nur wenn man jenen Text ließt, funktioniert Der Kaiser von China einfach noch viel besser.

Wie auch immer man es angehen mag, gelesen werden sollte dieser Roman. Tilman Rammstedt hat eine interessante Geschichte zu erzählen, und ich finde, auch einige Jahre nach der Veröffentlichung, hat sie es verdient, gelesen zu werden. Und das macht letztendlich doch gute Literatur aus.
Tilman Rammstedt beweist uns, erfundene Erzählungen sind meistens interessanter als das eigene Leben. Doch egal wie weit man dem weißen Kaninchen auf folgt, die Realität kennt immer noch eine bessere Abkürzung, um einen schnell wieder in die Wirklichkeit zu führen.



* Das genaue Datum der Veröffentlichung des Taschenbuchs ist mir bei diesem Titel nicht bekannt.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Inside Of: Sputnik Sweetheart (Haruki Murakami)




Was haben wir denn da? Eine weitere neue Rubrik? Ja!
In Inside Of  möchte ich gerne Bücher oder Filme besprechen, die mich besonders bewegt oder mir all meine Konzentration abverlangt haben (oder beides). Ich möchte ein wenig auf die Protagonisten, die Thematik und die Atmosphäre eingehen. Ein wenig möchte ich aber auch interpretieren. Gewiss eignen sich dazu weder Shades of Grey noch Transformers. Haruki Murakamis Sputnik Sweetheart dafür aber umso mehr.

Nicht nur spielt Sputnik Sweetheart bei meinen Murakami-Favoriten ganz oben mit (wenn nicht sogar mein alleiniger Favorit), es passt auch einfach gut, jetzt, wo Haruki Murakamis neuster Roman, Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki, seit dem 10. Januar in Deutschland erhältlich ist und der 65. Geburtstag des Autors gerade vorüber ist.

Hinweis: Ich werde auf etliche Passagen im Buch eingehen, die einiges von der Geschichte vorwegnehmen dürften, sowohl auf das Ende eingehen. Wer also vor hat, Sputnik Sweetheart noch zu lesen, der sollte diesen Artikel nun vermeiden.

Vor bereits 3 Jahren habe ich eine Rezension zu Sputnik Sweetheart hier auf Am Meer ist es wärmer veröffentlicht. Die Geschichte hatte einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und wollte mich auch lange nach dem auslesen nicht loslassen. Es ist eine Geschichte, bei der so viele Fragen offen bleiben. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, was man zuerst besprechen soll. Genau wie bei Südlich der Grenze, westlich der Sonne, spielt Sputnik Sweetheart zwar in der Gegenwart, die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen jedoch, je tiefer man in die Geschichte eindringt. In vermutlich keinem anderen seiner Werke verknüpft Murakami seine surreale Welt so gekonnt mit den Charakteren wie bei Sputnik Sweetheart. Zwar mag der Titel albern oder nach einer Liebesgeschichte klingen, schnell wird einem beim lesen jedoch die Bedeutung des Titels bewusst. Als der Roman 1999 in Japan erschien, hat Murakami den Roman größtenteils (wenn nicht sogar komplett meines Wissens) in Europa verfasst. Ich glaube das ist auch der entscheidende Punkt, wieso die Geschichte auch atmosphärisch so gut funktioniert.

Gegen Ende des Buches gibt es eine Passage, ein Telefonat zwischen Erzähler K. und Sumire, die mich unglaublich bewegt hat, und mich natürlich auch rätseln ließ. Hier ein Auszug dieser Passage:

(.....)Eines Nachts aber läutete es doch. Es klingelte wirklich - direkt vor meiner Nase - und ließ die Luft der realen Welt erzittern. Ich nahm sofort ab.

>>Hallo?<<
>>Ich bin wieder da<<, sagte Sumire. Ganz gelassen. Ganz real. >>Ich hab ganz schön was mitgemacht, aber ich bin trotzdem wieder da.<<
Es war wie eine Zusammenfassung der Odyssee in fünfzig Wörtern.
>>Das ist gut<<, wiederholte ich. Ich konnte es nicht fassen., ihre Stimme zu hören. Dass sie es wirklich war.(.....)

(.....)>> Wo bist du jetzt?<<
>>Wo werde ich schon sein? Was denkst denn du?Im guten, alten Telefonhäuschen natürlich. In einem viereckigen, schäbigen Häuschen, das vollgeklebt ist mit Werbung für Kredithaie und Telefonsex. Am Himmel steht der verschimmelte Halbmond , und der Boden ist voller Zigarettenkippen. Nichts in Sicht, das einem das Herz wärmt. Ein austauschbares, total symbolisches Telefonhäuschen . Ich weiß nicht genau, wo es steht. Alles ist so symbolisch. Du weißt doch, mein Orientierungssinn ist katastrophal. Ich kann's nicht erklären. Deshalb schnauzen mich die Taxifahrer auch immer an: >Wo wollen sie denn nun überhaupt hin?< Jedenfalls ist es nicht weit, glaube ich, vielleicht sogar ziemlich nah.<<(.....) 
(Sputnik Sweetheart, DuMont Buchverlag, in einer Übersetzung von Ursula Gräfe)

Das letzte Gespräch zwischen K. und Sumire wirft natürlich viele Fragen auf. Optimisten würden dieses Ende als ein Happy End gelten lassen. Aber dieser letzten Szene, diesem, meiner Meinung nach, völlig imaginärem Telefonat, haftet so viel Surrealismus an, dass man wohl kaum davon sprechen kann, dass sich dieses Ereignis tatsächlich abgespielt hat. Irgendwie waren K. und Sumire miteinander verbunden. Realistisch betrachtet ist es aber viel mehr das Unterbewusstsein von K., welches sich so sehnlichst wünscht, Sumire zu sprechen. K's Odyssee durch Griechenland, all die Erlebnisse und die vergebliche Suche nach Sumire hinterließen ein großes Loch in K's Seele. Das spurlose verschwinden von Sumire, welches einfach nicht zu erklären ist, ließ ihn am eigenen Verstand zweifeln. Irgendwann, als er wieder daheim war, sein Leben wieder halbwegs normalen Aktivitäten nachging, meldete sich schließlich sein in Ungnade gefallener Verstand. Und dieser hat sich irgendwie ein ganz persönliches Happy End für K zusammengedichtet. Sollte dieser Anruf aus der Realität stammen, wieso kann Sumire nicht ein einziges mal sagen, wo sie sich eigentlich befindet? Ein Mensch sollte doch, egal wie orientierungslos er ist, in der Lage sein, zumindest herauszufinden, wo er sich so ungefähr gerade befindet. Es gibt hier eigentlich kaum logische Erklärungen. Man kann sich alles irgendwie zurechtstutzen, aber diese Szene, dieser Epilog, ist entweder eine Traumszene oder aber K's Verstand, der ihm einen Streich spielt.

Ähnlich wie Satres "Der Ekel" kann man Sputnik Sweetheart eine Geschichte des Existentialismus nennen (es gibt sogar zahlreiche Verbindungen zu Satres Werk). Ganz deutlich wird dies bei Sumires Traum:

"Als Sumire sich zum gehen wendet, ist die Treppe verschwunden, und sie ist von vier Mauern eingeschlossen. An der Stelle der Treppe befindet sich jetzt eine Holztür. Sumire dreht den Türknauf und öffnet sie. Auf der anderen Seite ist nichts als Himmel. Sie steht auf der Spitze eines Turms, der so hoch ist, dass ihr schwindlig wird, wenn sie hinunter schaut. Am Himmel fliegen ungezählte, kleine Flugzeugähnliche Objekte, simple Einsitzer, wie sie sich jeder mit ein bisschen Bambus und ein paar Holzleisten bauen kann. Hinter dem Sitz haben sie einen faustgroßen Motor und hinten ein Propeller.
Sumire ruft den vorbeifliegenden Piloten mit lauter Stimme zu, sie mögen ihr doch helfen. Aber die Piloten schauen nicht einmal in ihre Richtung."

Wahrscheinlich kann mich wegen meiner Kleidung keiner sehen, denkt Sumire. Sie trägt eines dieser unförmigen, langen, weißen Nachthemden, wie man sie im Krankenhaus bekommt. Sie zieht es aus. Darunter ist sie nackt. Sie legt das Nachthemd an der Tür ab, wo es vom Wind erfasst und wie eine heimatlose Seele davonsegelt. Der gleiche Wind liebkost ihren Körper und zerzaust ihr Schamhaar. Unversehens haben sich die kleinen Flugmaschinen in Libellen verwandelt, und die Luft ist voll von den bunt schillernden, großen Insekten. Ihre riesigen rollenden Augäpfel glänzen hell. Das sirren ihrer Flügel wird immer lauter - als würde man die Lautstärke eines Radios aufdrehen - bis es zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen angeschwollen ist. Sumire kauert sich auf den Boden, schließt die Augen und hält sie die Ohren zu.

Und wacht auf."
(Sputnik Sweetheart, DuMont Buchverlag, in einer Übersetzung von Ursula Gräfe)

Sumires Traum ist eine der essentiellsten Momente des Romans. Es beschreibt ihren zerbrechlichen, unentschlossenen Charakter. Ihre Ängste. Sumire, die unbedingt wahrgenommen werden will, fragt sich nach dem Sinn ihrer Existenz, ihres Daseins. Die Szene im Traum soll noch einmal verdeutlichen, dass sie für die Gesellschaft anscheinend unsichtbar, kaum existent ist. Die Frage nach der eigenen Existenz ist ein wichtiges Thema des Romans. Murakami geht ungewöhnliche Wege in Sputnik Sweetheart und wandelt gar ein wenig auf den Pfaden eines Satre oder Camus, die allesamt Pioniere der französischen Existenzphilosophie waren. Aber so unbekannt ist Murakami in dieser Welt auch nicht, wie etliche andere Werke von ihm geht es auch in Sputnik Sweetheart um Einsamkeit und Selbstfindung.

Ich möchte einfach mal genauer auf die 3 Protagonisten des Romans eingehen.
Das Gespann, den namenlosen Ich-Erzähler bereits mit einbezogen, bildet den Kern der Geschichte. Nur wenn man sich ganz genau mit ihren Hintergründen befasst, kann man sich halbwegs die surrealen Ereignisse am Ende erklären.

- K. (Protagonist)
Vermutlich als Hommage an Franz Kafka gedacht, der seine Protagonisten meistens nur K. nannte.
Am meisten dürfte K. (25 Jahre alt) viele neuere Murakami-Leser an Tengo aus 1Q84 erinnern. Allerdings agiert K. in vielen Dingen völlig anders. K. ist unentschlossen, hat immer noch nicht seinen Platz in der Gesellschaft gefunden. Er ist Lehrer an einer Grundschule, hat sich mit einer verheirateten Mutter einer seiner Schüler eingelassen und ist hoffnungslos in Sumire verliebt. K. kann sich nicht ganz erklären, was er an diesem eigensinnigen Mädchen eigentlich findet. Aber wo die Liebe nun einmal hinfällt, kann auch K. nichts gegen seine Gefühle tun. Als Miu K. kontaktiert, Sumire sei spurlos verschwunden, macht er sich sofort auf den Weg. Was K. noch nicht weiß bei seiner Abreise: Diesen seltsamen Trip wird er vermutlich nie wieder vergessen. Es ist weniger die Suche nach einer vermissten Person. Viel mehr findet er sich selbst, Miu, und einige seltsame Dokumente von Sumire.

- Sumire
Die 22 jährige Studentin Sumire ist ein eigenwilliges Mädchen. Sie ist fasziniert von Jack Kerouac und findet, die Beatnik-Generation seien die wahren Pioniere der Modernen westlichen Literatur. Ihr Kleidungsstil ist schlicht, ihr Lebensstil etwas chaotisch. Irgendwie freundeten sie und K. sich an, obwohl ihr Vorstellungen doch so verschieden sind. Die eigentlich unbeschwerte Sumire ist in ihrem Innern jedoch das komplette Gegenteil. Sie ist ängstlich, noch wesentlich unentschlossener als K. und hat absolut keine Ahnung, wie ihr Leben irgendwann einmal aussehen soll. Zumindest bis sie Miu kennen lernt. Sumire verliebt sich in die 17 Jahre ältere Miu, die ihr eine völlig neue, aufregende Welt zeigt. Natürlich ist die verwirrte Sumire sich auch ihrer Sexualität nicht wirklich bewusst. Das berufliche sowie freundschaftliche Verhältnis zu Miu wird gefährlich für Sumire, da sie die Ereignisse, die sich in Gang gesetzt haben, nicht mehr kontrollieren kann.

-  Miu
Die koreanisch stämmige Miu ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und lernt Sumire auf einer Hochzeit kennen. Die beiden ungleichen Frauen kommen ins Gespräch, und Miu bietet Sumire an, so lange sie sich ihrer Zukunft nicht bwusst ist, für sie zu arbeiten. Und das Angebot ist vielversprechend. Miu ist international unterwegs und die Bezahlung ist gut. Sumire passt sich mehr und mehr dem Lebensstil von Miu an. Die Beziehung beginnt aber auf einer einsamen griechischen Insel an zu knistern als beide Frauen sich näher kommen. Die äußerlich toughe Miu verbirgt jedoch viele Geheimnisse in sich die erst zum Vorschein kommen, als sie sich Sumire (die in ihren mysteriösen Dokumenten über Mius Vergangenheit berichtet) und K. anvertraut. Miu gibt sich die Schuld an Sumires Verschwinden.






K. selbst ist übrigens bei dieser Reise stellvertretend für den Leser unterwegs. Durch K. nehmen wir, auch wenn er seine eigene Hintergrundgeschichte hat, an diesen seltsamen Ereignissen teil.  Es ist der Leser, der einen kleinen Kurzurlaub auf einer griechischen Insel macht, der über die geheime Vergangenheit von Miu erfährt, sich in Sumire verliebt und ihre Aufzeichnungen findet. Die Aufzeichnungen eines sehr unentschlossenen Mädchens, die sich, grundsätzlich immer bei ihren eigenen Schriften selbst bestätigen muss.

Richtig?
Aber absolut!

Das schöne an Sputnik Sweetheart ist, es gibt keine plausiblen Erklärungen für die Geschehnisse im Buch. Jede Interpretation ist legitim da Murakami, wie so oft, nur wenig Antworten liefert. Sputnik Sweetheart jedoch ist aber alleine aufgrund seiner Schauplätze ein Roman, den man nicht so schnell vergessen wird. Problemlos kann man ihn ein zweites oder gar ein drittes mal lesen.

Wer sich in die Bibliographie von Murakami erst einmal noch einarbeiten muss, der sollte sich vielleicht Sputnik Sweetheart nicht sofort vornehmen. Ist man mit dem Autor aber vertraut, und hat den Roman bisher aufgrund des etwas albernen Namens gemieden, der sollte seine Meinung noch einmal überdenken. Denn bereuen wird er diesen Kurzurlaub nicht.

Übrigens, gewisse Ähnlichkeiten zu 1Q84 sind nicht nur in Protagonist K. zu finden. Ich will das erste "Inside Of" mit einem letzten Zitat aus dem Buch abschließen, welches vielleicht manchen 1Q84 Lesern bekannt vorkommen dürfte. Bis dahin, gehabt euch wohl.

"Ich verlasse das Bett. Ziehe den alten, verblichenen Vorhang zurück und öffne das Fenster. Als ich den Kopf aus dem Fenster strecke und in den Nachthimmel schaue, sehe ich ihn, den schimmligen Halbmond. So weit, so gut. Wir sind in derselben Welt und sehen denselben Mond. Wir sind durch eine Linie mit der Wirklichkeit verbunden. Ich brauche sie nur noch einzuholen, zu mir heranzuziehen."
(Sputnik Sweetheart, DuMont Buchverlag, in einer Übersetzung von Ursula Gräfe)

Sonntag, 12. Januar 2014

Haruki Murakami wird 65 und seine Leser ein Jahr älter

(Auf dem Foto: Haruki Murakami mit (US) Übersetzer Jay Rubin, 2012)


Ist es eigentlich befremdlich, wenn ich den Geburtstag eines Mannes, der mich nicht einmal kennt, mehr feiere, als meinen eigenen vor 3 Tagen? Ihr lest richtig. Ich bin bereits am 09.01 ein Jahr älter geworden, und nun fühle ich mich, als würde ich noch einmal meinen Geburtstag feiern. Murakami-Lesern hält man ja immer vor, sie seien auf irgendeine unheimliche Art und Weise mit ihrem Lieblings-Autor verbunden. Ob da was dran ist? Aber bevor ich mir darüber weiter Gedanken mache, eigentlich ist es ein kleiner Frevel von mir, erst jetzt diesen Beitrag zu erstellen, denn nach japanischer Zeitrechnung hat Murakami schon gar nicht mehr Geburtstag. Denn in Tokio ist es nun gleich 02:00 Uhr (zu der Zeit als dieser Beitrag erstellt wurde) in der früh am Montag den 13. Januar. Und dennoch möchte ich verspätete Geburtstagswünsche ins ferne Japan senden und hoffe, und da komme ich wieder auf die mentale Verbindung zurück, dass sie Murakami per via Gedanken-Transfer erreichen. Aber gut möglich das mich Morgen auch der Osterhase oder der Schafsmann besuchen.

Den Beitrag aber nun einfach abzusenden würde ich mir als Blogger jedoch nicht verzeihen. Ich sehe noch zu viel weißen Hintergrund, zu viele Zeilen, die noch nicht ausgefüllt sind.
Ich möchte diese daher für einige persönliche Worte nutzen.

Als mir 2008 Kafka am Strand von einer bekannten aus Myspace (circa 200 Jahre v. Facebook) empfohlen wurde, bestellte ich mir den Roman auf gut Glück. Damals wie Heute werde ich hellhörig bei allem, was aus Japan kommt. Von japanischer Literatur wusste ich jedoch so gut wie gar nichts. Ich war auch viel mehr jemand, der bei Gelegenheit lediglich mal einfache Literatur konsumierte. Das es weltweit einen riesigen Fankult um einen Autor namens Haruki Murakami gab, war mir natürlich nicht bekannt. Als ich den Roman dann einige Tage später von Amazon erhielt, hätte ich nicht zu träumen gewagt, dass bereits 20 Seiten in mir etwas verändert haben. Da lag irgendwas magisches in dieser Sprache (die auch noch ausgezeichnet und voller Leichtigkeit von Murakamis deutscher Übersetzerin Ursula Gräfe umgesetzt wurde).
Die Story war verworren, wirkte etwas befremdlich, und ich konnte all diese Inhalte noch nicht so ganz zuordnen. Aber ich wusste bereits, in Murakamis Worten steckt eine gewisse Magie. Murakami stiftete mich an, mein Unterbewusstsein mal einzuschalten und mehr nachzudenken. Auf einmal hatte ich den Drang, selbst etwas zu schreiben. Irgendwie aktiv zu werden, mich bemerkbar zu machen. Je mehr Romane ich las, desto mehr veränderte sich meine Denkweise auf eine sehr angenehme art.

Ich vermute, es geht vielen so. In all den Jahren, wo man Murakamis Romane verschlungen hat, die vielen Drinks getrunken hat, mit den vielen geheimnisvollen Frauen geschlafen hat und mit Schafsmännern getanzt hat, kam es einem weniger vor, als lese man die Geschichten eines erfolgreichen Autors, viel mehr erinnerten diese Geschichte an Erlebnisse, die von einem guten Freund bei einem gemütlichen Bier erzählt werden.

Haruki Murakami ist nun 65 Jahre alt geworden. Er könnte aber auch genau so gut 50 geworden sein. Und all seine Leser sind vermutlich am heutigen Tage (je nachdem auf welchem Platz der Erde man sich befindet) zumindest geistig ebenfalls ein Jahr älter geworden.

In diesem Sinne erhebe ich mein imaginäres Glas und stoße an auf Haruki Murakami. Mögest du uns auch noch weiterhin von deinen Erlebnissen berichten, die du in all den vielen verschiedenen Welten erlebt hast.


(Liedwunsch: Pet Shop Boys mit Jealousy. Erwähnung in After Dark)

Dienstag, 7. Januar 2014

Aufziehvogel's Wühlkiste: James Bond 007 - Moonraker



Großbritannien 1979

Originaltitel: Moonraker
Vorlage: Ian Fleming
Regie: Lewis Gilbert
Darsteller: Roger Moore, Lois Chiles, Michael Londsdale, Richard Kiel, Corinne Clery
Lauflänge: Circa 126 Minuten
Genre: Spionagefilm, Science-Fiction, Komödie
Verleih: Twentieth Century Fox
FSK: 12


Trailer




Kommen wir mal zu den wirklich wichtigen Sachen. Etwas, was auf diesem Blog tatsächlich fehlte. Eine Rubrik von enormer Wichtigkeit. Die Wühlkiste. Dort möchte ich alle Filme rauskramen, bei denen ich mich bis Heute frage, warum diese Werke jemals realisiert wurden. Und welcher Film passt da besser als Moonraker? Ein Film, unwürdig ein Teil des Bond-Kanons zu sein, und es dennoch ist. Ein trauriger Abgesang auf die Filmkunst der 70er Jahre und Seitenhieb gegen die Literatur.




James Bond. Er besitzt die Lizenz zum töten. Bond kann viel. Bond kann mehr als gewöhnliche Menschen. Bond fliegt in den Weltraum. Wie war das? Wo auch immer James Bond Schöpfer Ian Fleming gerade seinen Martini trinkt und Zigaretten raucht, ins Weltall wollte er Bond vermutlich nie schicken.
Unter Fans zählt Flemings Moonraker zu den besten Romanen des Geheimagenten. Und als der Autor 1964 verstarb, hätte er sich wohl nie zu träumen gewagt, dass die Filmindustrie 007 einmal gemeinsam mit Bösewicht Jaws in den Weltraum befördern würde.

Vom original Moonraker ist in der Verfilmung nur noch wenig zu sehen. Aus einem spannenden Agenten Thriller machte Regisseur Lewis Gilbert einen Spionage und Science-Fiction Klamauk der mehr einem B-Movie gleichkommt als einem ernsthaften Spionagefilm. Das damals im wahrsten Sinne des Wortes astronomische Budget für den Film rechtfertigt nur selten den Inhalt. Kontern wollte man mit Moonraker ganz einfach Krieg der Sterne, ein Film, der dem Science-Fiction Genre zur gleichen Zeit einen enormen Aufschwung bescherte. Und wenn ein alter Mann und ein seltsamer Typ in schwarzen Kostüm mit Vollhelm und mechanischer Stimme sich mit irgendwelchen Laserschwertern bekämpfen können, dann kann doch auch James Bond seinen nächsten Auftrag im Weltall abschließen. Oder etwa nicht? Selbstverständlich nicht! Es gibt Themen, die sind selbst für einen meisterhaft ausgebildeten Spionageagent des britischen MI6 eine Nummer zu groß. Nicht einmal mit einem George Lucas in Reichweite zur damaligen Zeit hätte man aus diesem Projekt etwas brauchbares anstellen können. Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, sich an Flemings Roman zu halten. Allerdings stieß der Brite mit teils drastischen Inhalten schon zur Zeit der Veröffentlichung seiner Romane auf Kritik, und spätestens seit der Ära Roger Moores wurde James Bond endgültig zum Saubermann, Klugscheißer und Frauenhelden umgebaut. So ist es wenig verwunderlich, dass Moonraker viel mehr einer Komödie gleichkommt, als einem Thriller mit ernster Handlung.

Was man Moonraker letztendlich zu gute halten muss, wirklich ernst nimmt der Film sich nie. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dies die Intention war (ich muss zugeben, ich kenne nicht viele Details über die Entstehung des Films). Bonds jagt auf den völlig übermütig gewordenen Hugo Drax kommt recht flott in fahrt (auch wenn sich die Lauflänge von über 2 Stunden gegen Ende zieht wie ein Kaugummi). Dazu spendiert man uns gleich zwei Bond Girls und auch noch Bösewicht Jaws, der Bond quer durch die Weltgeschichte hetzt. Immer wieder wird der Film mit altklugen Bemerkungen von Bond (der nicht nur unverwundbar, sondern auch Allwissend ist) oder flapsiger Situationskomik bereichert. Oder man schickt Bond einfach mit einer Hightech Gondel durch Venedig. Ich glaube, mit all dem hätte ich mich noch abfinden können, wenn gegen Ende des Filmes nicht auch noch der Weltraum hinzugekommen wäre.



Wenn sich in der finalen Schlacht die gegnerischen Parteien im Weltall mit Raumanzügen und Laserwaffen gegenüberstehen und bekämpfen, könnte man schon einmal auf den Gedanken kommen, ob es sich vielleicht um einen Filmriss handelt. Die bitterböse Wahrheit sieht aber leider ganz anders aus. Man schaut immer noch Bond. Und wenn man bereits die äußerst peinlichen Szenen mit Jaws überstanden hat, wartet schließlich auch noch eine Liebesszene auf die Zuschauer. Eine Liebesszene im Weltall! Damit wäre die Reise für den geneigten Filmfan nach Absurdistan perfekt. Die Welt der 70er verabschiedet sich mit Laserpistolen und James Bond im Weltall. Und bis Heute frage ich mich, was Ian Fleming wohl davon gehalten hätte.

Größter Kritikpunkt für mich ist immer noch Roger Moore. Obwohl Vorgänger Sean Connery bereits eine andere Interpretation von Bond gespielt hat, als es der Original Fleming Bond aus den Romanen war (verwundbar, ernst und Realist), so hat er es dennoch immer geschafft, dem Charakter eine menge Charme zu verleihen. Und das schafft Roger Moore eben nicht. Die Rolle des James Bond wurde perfekt auf Moore zugeschnitten. Er wirkt aalglatt, nahezu unverwundbar und immerzu besserwisserisch. Diese Bond Interpretation, recht comiclastig gehalten, ist für den Zuschauer unnahbar. Es kam mir immer vor, und das nicht nur bei Moonraker, als verkörpere Moore einen Superheld aus dem Marvel oder DC Universum. Erst mit Timothy Dalton ging man zu den Ursprüngen zurück und erschuf einen Bond der sowohl optisch, als auch charakterlich Ian Flemings Bond sehr nahe kam. Roger Moore hingegen scheitert in vielen Aspekten als Geheimagent und in Moonraker haben es die Autoren tatsächlich auf die Spitze getrieben.

Technisch gesehen ist Moonraker zwar noch recht ansehnlich, aber besonders bei einem Budget von über 30 Millionen Dollar kann der Film zu keiner Zeit mit Krieg der Sterne mithalten. Warum der Vergleich? Ganz einfach, genau diesen Trend wollte man in Moonraker laut der Produzenten fortführen. Das recht hohe Budget von Moonraker ist also daher relativ selten zu sehen. Die Szenen, die sich im Weltraum abspielen, machen technisch einen passablen Eindruck, da es sich hier aber um einen Spionagefilme handelt, wirken die Szenen trotz brauchbarer Effekte eher albern und völlig unglaubwürdig. Man muss bedenken das der Film nicht nur in den 70ern gedreht wurde, sondern auch in dieser Zeit spielt, anders als Krieg der Sterne, der vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxie spielt.


Resümee

Zu meiner Verwunderung muss ich zugeben, Moonraker besitzt tatsächlich eine recht treue Anhängerschaft. Doch frage ich mich, wie kann dies möglich sein? Moonraker überzeugt weder als Spionage- noch als Science-Fiction Film. Dafür sind die Inhalte zu haarsträubend, und die Darsteller einfach nicht überzeugend genug. Es fehlt eine spannende Geschichte und ein halbwegs glaubhaft verfasstes Drehbuch. Auch wenn die 007 Verfilmungen schon immer "anders" als Flemings Romane waren, Stil hatten sie meistens. Leider wirkt sich mein recht negativer Eindruck auf alle Bonds mit Roger Moore aus. Das liegt nicht einmal daran, dass Moonraker an sich kein gute Bond Adaption ist, sondern einfach daran, dass Moore als 007 einfach nicht überzeugend ist. Eine James Bond Interpretation muss immer auch die geheimen Gelüste des Zuschauers stillen. Die nicht realisierbaren Träume zum Beispiel. Bond muss gefährlich leben, schöne Frauen kennen lernen und sich maßlos betrinken, und danach trotzdem noch präzise Schüsse mit seiner Walther abgeben können. Doch was Bond eindeutig nicht tun muss, und das bitte nie wieder, wäre ein Ausflug in den Weltraum um irgendeinen völlig wahnsinnigen Kerl davor abzuhalten, die perfekte Gesellschaft außerhalb der Erde zu gründen. Bond darf gerne unnahbar sein, aber bitte nicht in einer weit, weit entfernten Galaxie.

Moonraker ist für mich somit der Plan 9 aus dem Weltall unter den Bond Filmen. Und egal wer mir für diesen Vergleich ein Gegenargument liefert, von dieser Meinung wird man mich nicht abbringen können. Bei einer guten Flasche Scotch würde ich aber eindeutig noch einmal mit mir darüber reden lassen. Wobei, nein, lieber doch nicht.




Montag, 6. Januar 2014

Liebes Meer, was ich mir 2014 von dir wünsche



Liebes Meer, wieder bist du ein weiteres Jahr älter geworden. Mögest du auch in diesem Jahr wieder für salzige Küstenluft sorgen und mit deinen beruhigenden Klängen die Seefahrer in den Schlaf wiegen.

Verehrte Leser,

Als alleiniger Autor eines Blogs ist es immer recht schwer, für genügend Material zu sorgen. Und so wundert mich auch gar nicht, dass ich mein persönliches Pensum wieder einmal nicht einhalten konnte. Ich wollte mehr Bücher lesen und mehr Rezensionen verfassen. Leider aber sorgten mangelhafte Konzentration und viel vergeudete Zeit dafür, dass Am Meer ist es wärmer nicht so üppig mit Inhalten gefüllt wurde, wie ich es mir wünschte.

Doch ich möchte noch einmal auf das letzte Jahr zurückblicken. Erst einmal möchte ich mich bei den vielen Verlagen bedanken, die mir Rezensions-Exemplare zu fabelhaften Titeln zugesandt haben. Ich hoffe natürlich auch in diesem Jahr auf einige interessante Zusammenarbeiten.
Aber auch bei den Lesern möchte ich mich bedanken. Nach meinem kleinen Relaunch fanden sich rund 20.000 Besucher mindestens einmal auf meinem Blog ein. Neben einigen Stammlesern dürften wohl erneut die meisten Leser über Google hierher gefunden haben. Ich freue mich selbstverständlich immer über neue Kommentare zu meinen Artikeln. Es pusht einen vorwärts und man weiß, was man auch schreibt, gelesen werden die Texte immer.

Mit über 5000 Klicks haben sich die Murakami-Beiträge an die Spitze der meist gelesenen Einträge auf Am Meer ist es wärmer geschlängelt. Ich hätte selbstverständlich noch die ein oder andere Rezension zu Haruki Murakamis Werke veröffentlichen können, oder aber auch noch einige weitere Artikel, aber da ich hier keinen Haruki Murakami Fanblog betreibe, muss ich mich, so sehr ich den Mann auch verehre, etwas zügeln.

Obwohl ich bei weitem also nicht so viel gepostet habe, wie ich wollte, bin ich, zumindest was die nackten Zahlen betrifft, recht zufrieden. Jeder Artikel soll auch weiterhin ein Unikat bleiben und somit werden Rezensionen vermutlich auch weiterhin länger auf sich warten lassen. Von guten Vorsätzen möchte ich also gar nicht erst schreiben. Man soll ja immerhin so ehrlich zu sich selbst sein wie möglich.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, Verlagen, Literatur- und Film-Liebhabern ein erfolgreiches und angenehmes Jahr 2014.


Liebe Grüße,
Aufziehvogel