Archiv: Rezensionen zu Literatur und Film

Donnerstag, 23. Juni 2011

Tow Ubukata sagt Animagic Auftritt ab


Im Rahmen der Animagic 2011, die zwischen dem 29 bis 31 Juli in der Bonner Beethovenhalle stattfindet, sollte es ein Highlight für Science-Fiction und Cyberpunk Fans geben. Aufgrund der deutschen Lizenzierung des ersten Mardock Scramble Films sollte sich der Meister höchstpersönlich auf der Convention einfinden. Dieser musste leider, wie bereits Takashi Okazaki im vorletzten Jahr kurzfristig absagen (letzterer soll aber dieses Jahr wieder dabei sein). Damit kann ich mein Exemplar von Mardock Scramble wohl daheim lassen. Enttäuschungen und Absagen sind auf der Animagic ja bekanntlich nichts neues. Als kleiner Trost wird Mardock Scramble Regisseur Susumu Kudo die Convention als Ehrengast besuchen.

Ubukatas erfolgreiche Cyberpunk Saga Mardock Scramble hat einen leidenden Weg hinter sich wenn man auf die Adaption zu sprechen kommt. Erst als Anime-Serie geplant, wurden die Ideen schnell wieder verworfen. Ein solch monströses Werk jedoch umzusetzen ist nicht unbedingt einfach. Nun sollen es drei Spielfilme im Anime Format richten.


Universum Anime sicherte sich die deutsche Lizenz und wird, wenn sich nichts weiter ändert, Mardock Scramble: The First Compression noch in diesem Jahr auf DVD und BluRay veröffentlichen. Auf der diesjährigen Animagic läuft der Film im Rahmen des Animotion Filmfestivals.

Aber was auch immer ich noch schreibe. All das tröstet mich nicht darüber hinweg das Autor Tow Ubukata leider nicht dabei sein wird. Und das besondere an diesem Eintrag hier ist, das er eigentlich heißen sollte: Tow Ubukata auf der Animagic 2011. Als ob mir ein Vögelchen zwitscherte ich solle doch besser noch einmal nachschauen ob er auch wirklich kommt. Ein Glück musste ich nur ein paar Wörter austauschen.

Trailer:

Mittwoch, 22. Juni 2011

Sayonara Tenjo Tenge


Veröffentlichung: 1998 bis 2010

Seit dem 21 Juni 2011 ist auch endlich bei uns in Deutschland der große Abschlussband von Oh! greats philosophischen Prügel-Manga Tenjo Tenge (Himmel und Erde) erhältlich. Die Serie füllt die Seinen Sparte mit ihren vollbusigen Frauen und blutigen Kämpfen komplett aus. Damit fand Tenjo Tenge noch vor Kentaro Miuras Berserk ein Ende.


Mit einer guten Portion Verspätung hat Panini es endlich geschafft den 22ten Band bei uns zu veröffentlichen. Da der Band üppiger gefüllt ist als alle anderen, verlangt man für diesen nun auch 8,95 Euro, statt den üblichen Preis von 7,95 Euro.

Zeichner Ito Ogure (unter seinem Pseudonym Oh! great) hat es damit endgültig geschafft durch seine grandiosen Artworks bei mir in der Liste der bemerkenswertesten japanischen Manga-Künstler zu landen. Ich bin wahrlich ein Fan seiner Zeichnungen.


Damit ist Tenjo Tenge eine der wenigen großen, erfolgreichen Seinen Serien die endlich nach mehr als 10 Jahren Laufzeit ihren Abschluss fand. Hoffen wir das auch Kentaro Miura und Hiroya Oku einst so gescheit sein werden. Für Oh! great hoffe ich jedoch, dass er uns schon bald mit einer neuen Serie beglücken wird. Und hoffen wir alle darauf, das er dem Seinen Genre treu bleiben wird. Ich mag zwar Air Gear, aber mir ist es schon lieber wenn es etwas markanter zur Sache geht. Auf dann, ihr vollbusigen Frauen.

Als kleines Abschiedsgeschenk habe ich nun einmal alle 22 Covers zusammengefügt. Eine kleine Reise in die Vergangenheit. Bei den verschiedenen Ausgaben kann man gut erkennen, wie sehr sich Oh! greats Zeichenstil doch verändert hat.

David, sei mir nicht böse

Aufgrund meines Zeitmangels (man sollte ja meinen ich hätte genug davon), war es mir leider noch nicht möglich meine versprochenen Artikel zum David Lynch Special zu posten. Da ich mich immer noch nicht vollkommen auf meinen Blog konzentrieren kann, verschiebe ich sämtliche Artikel, die mit David Lynch zusammenhängen, auf Juli. Bitte verzeiht. Dafür wird es ein paar andere Updates geben ;)

Sonntag, 12. Juni 2011

Review: Fate/stay night: Unlimited Blade Works



Japan 2010
Regie: Kenichi Takeshita
Synchronsprecher: Junichi Suwabe, Ayako Kawasumi, Noriaki Sugiyama, Kana Ueda
Laufzeit: Circa 105 Minuten (Mit Abspann)
Genre: Action, Fantasy, Drama
Deutsche Veröffentlichung: Animaze
Freigabe: FSK 16 (ungeschnitten)


Trailer:




Diese Veröffentlichung von Animaze muss eine Liebeserklärung an die Fans sein. Hat sich in Deutschland kein Label bisher an die erfolgreiche TV Serie gewagt, veröffentlicht ausgerechnet Animaze den Kinofilm von Fate/stay night in Deutschland auf BluRay und DVD. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist die deutsche Fassung Abseits von allen Fansubs die einzige ausländische Fassung außerhalb Japans die käuflich zu erwerben ist. Respekt an Animaze an dieser Stelle. Anstatt andauernd Kritik an das Label auszuüben, müssen auch mal Worte des Lobes gesprochen werden.

Doch man steht auch vor einem Problem. Um zur Liebeserklärung an die Fans zurückzukommen. So ist der Film praktisch recht unbrauchbar für all die Leute die weder das Original Spiel, noch die dazugehörige TV Serie gesehen haben. Selbst für Kenner der Serie wird es schwer werden- stürzt sich Unlimited Blade Works bis auf die Eröffnungssequenz sofort ins Geschehen. Weder werden Charaktere eingeleitet, noch wird die Story erklärt. Ein Film, gemacht für all die, die vertraut mit dem Universum der Entwickler von TYPE-MOON sind. Lediglich Action Narren dürften als Unwissende Partei noch am meisten Spaß an dem Film haben. Denn Action gibt es genug. Vielleicht schon wieder etwas zu viel des Guten.

Story:

Wie auch immer. Auf die Story des Films möchte ich nicht eingehen, weil ich nur zu viel spoilern und noch mehr verwirren würde (dürfte Unlimited Blade Works für Neulinge an sich schon viel zu zusammenhangslos und verworren erscheinen). Etwas über die sehr komplexe Story von Fate/stay night möchte ich aber doch schreiben, damit man vielleicht einmal einen kleinen Einblick bekommt.

Das Grundkonzept der Geschichte ist einfach erklärt. Unter Magiern findet immer wieder eine Art Battle Royal statt. Dieses teils ziemlich blutrünstige Turnier bezeichnet man als den Krieg um den Heiligen Gral. Eine Handvoll Magier (Master) kämpfen gemeinsam mit ihren Dienern (Servants) gegen ihre Konkurrenz. Meistens bis zum Tod. Das Team welches sich gegen alle anderen Magier behaupten konnte, dem wird am Ende der Heilige Gral einen Wunsch erfüllen. Selbstverständlich kann man diesen Wunsch auch für eigennützige und boshafte Zwecke benutzen.

Der Schüler Shirou Emiya gerät zufällig in diesen Konflikt als er erfährt das seine Mitschülerin Rin Tohsaka ebenfalls an dem Krieg um den Heiligen Gral verwickelt ist. Als Shirou um sein Leben fürchten muss, beschwört er jedoch unbewusst seinen eigenen Diener. Die mächtige Schwertkämpferin Saber. Schon bald lernt Shirou die brutale Welt rund um diesen Krieg kennen. Er versucht weiterhin seinen Idealen zu folgen und will diesen Konflikt beenden. Doch je weiter er und seine Freunde vorwärts kommen, umso tiefer stürzen sie in einen Sog voller Intrigen und Rätsel.

Ein beinahe peinlicher Versuch von mir solch ein Monstrum von einer Handlung zusammenzufassen. Die komplette Saga umfasst natürlich wesentlich mehr Inhalt. Die Welt von Fate/stay night und seine Charaktere ist weitaus verstrickter und kaum in einer kleinen Inhaltsangabe wiederzugeben. Dafür wird der Inhalt den ich gerade geschildert habe nicht im Film erwähnt.

Die Fate/stay night Saga:

Fate/stay night ist ein japanisches, nicht animiertes Visual Novel der Entwickler TYPE-MOON. Diese waren bereits für das Spiel Tsukihime verantwortlich, welches ebenfalls als Anime TV Serie adaptiert wurde. Fate/stay night wurde 2004 für den PC veröffentlicht. Durch die erotischen Inhalte ist es dort erst ab 18 Jahren freigegeben. Eine jugendfreie, dafür aber vertonte Version des Spiels erschien 2006 erneut für den PC (diesmal auf einer DVD) und die Playstation 2.

Ein Jahr später, also 2005, erschien die Fortsetzung Fate/hollow ataraxia. Wie bereits der Vorgänger ist das Spiel für Erwachsene konzipiert worden.

Kehren wir aber zurück zum Originalspiel. Das perfekt durchdachte Szenario von TYPE-MOON stellt so manchen großen Roman in den Schatten. Die Hintergrundgeschichte um den Heiligen Gral Krieg wird genau erklärt. Auch die mysteriösen Charaktere mit all ihren Geheimnissen werden völlig durchdacht analysiert. Aufgeteilt ist das Spiel in drei verschiedenen Routen, die allesamt eine alternative Version der Hauptgeschichte erzählen. Unter all den verschiedenen Enden kann nur ein Ende als sogenanntes True Ending bezeichnet werden.
Folgende Routen sind verfügbar:

Route 1: Fate

Route 2: Unlimited Blade Works

Route 3: Heaven's Feel

Die adaptierte 24 teilige TV Serie aus dem Jahr 2006 umfasst Inhalte aus allen Routen, folgt aber hauptsächlich den Geschehnissen der Fate Route. Das Ende der TV Serie wurde aber eigens für diese Adaption kreiert und basiert nicht auf dem Spiel. Der Kinofilm basiert wiederum auf der gleichnamigen zweiten, alternativen Route Unlimited Blade Works.

Na, kommt ihr noch mit? Ist eigentlich alles einfacher zu verstehen als es sich hier gerade liest.

Bereits die TV Serie musste unter enormen Staffungen leiden. Besonders die Entwicklung der Charaktere kam zu kurz. Kaum ging es dann so richtig los, endete die Serie dann auch völlig überraschend mit einem offenen Ende. Und wenn eine 24 teilige TV Serie die Geschichte der Originalvorlage schon nicht einhalten konnte, dann wird es für einen etwas über 100 Minuten langen Kinofilm noch wesentlich schwerer der Vorlage treu zu bleiben. Dementsprechend habe ich diesbezüglich auch recht wenig Ansprüche an Unlimited Blade Works gestellt. Ungefähr so ist es dann auch eingetroffen. Fast alle Charaktere kommen zu kurz, seltsame Personen tauchen auf und sterben kurze Zeit später ohne das man wirklich ihre Bedeutung erfahren hat, und alles wirkt etwas verworren zusammengeschnitten.

All diese Kritik muss der Film letztendlich einstecken. Doch Unlimited Blade Works ist auch kein Film für Neueinsteiger in die Welt von Fate/stay night. Es ist ein Film der für die Veteranen gemacht wurde. Um alles bestens einzuordnen wird von dem Zuschauer vorausgesetzt das er zumindest die TV Serie gesehen haben sollte, um bei dem Kinofilm nicht den Faden zu verlieren.

Adaptiert wurde wie bereits gesagt die sehr blutrünstige Unlimited Blade Works Route. Diese gewährt dem Spieler/Zuschauer einen wesentlich tieferen Einblick in die Charaktere. Diese Route fokussiert sich weniger auf die Dienerin Saber, als viel mehr auf die Magierin Rin und ihrem Diener Archer (der eine Schlüsselrolle in diesem Film spielt). Die Geschehnisse werden alle ein wenig anders erzählt als in der Fate Route (worauf ja die TV Serie baut). Dies ist bei Visual Novels jedoch üblich. Erst wenn man alle verfügbaren Routen durchgespielt hat, gelangt man zum "Wahren Ende".

Anders als der Trailer vielleicht vorher angedeutet hat gibt es im Kinofilm genau so wenig nackte Tatsachen wie in der TV Serie. Es gibt weder Nacktheit noch eine Sex-Szene. Wie bereits in der TV Serie zu sehen war entschied man sich für eine andere Alternative um der Darstellung von Sex zu umgehen.
Bei der Gewaltdarstellung sieht es jedoch anders aus. Das Blut spritzt ungelogen literweise. Dazu gibt es auch noch die ein oder andre sehr groteske Szene zu sehen bei der man sich über die FSK 16 Freigabe doch sehr wundert.

Visuelle Effekte und die deutsche Veröffentlichung

Visuell spielt Unlimited Blade Works in der Königsklasse. Zusammen mit den neuen Evangelion Filmen (Rebuild of Evangelion) gehört Unlimited Blade Works zu dem bildgewaltigstem was ich bisher an Anime auf BluRay gesehen habe. Der Film ist aufwendig produziert und zeugt von hoher Qualität. Das ist an allen Ecken, angefangen bei dem Character-Design, bis hin zu den Hintergründen, zu sehen. Man setzt auf viele verschiedene Farbfilter die dem Film einen exotischen Look verschaffen. Die Action Szenen sind einfach in voller Perfektion in Szene gesetzt worden. Viele aktuelle Produktionen aus Japan werden hier Ihresgleichen suchen. Beeindruckend. Bereits die TV Serie machte auf mich einen fabelhaften Eindruck. Nun bekommen wir die gesamte Action der letzten Episode in einem kompletten Kinofilm geboten, und Studio Deen hat nochmal einen drauf gesetzt. Dazu gibt es noch einen tollen Soundtrack der das Bildspektakel auch klanglich abrundet.

Die deutsche Veröffentlichung von Animaze kann sich durchaus sehen lassen. Man entschied sich für eine Veröffentlichung auf BluRay und DVD. Auf DVD ist zudem noch eine Limited Edition erhältlich. Allerdings unterscheidet sich diese nur von der Verpackung her von den anderen Editionen. Inhaltlich bleibt alles gleich.

Die BluRay beeindruckt mit einem scharfen und detailreichen Bild. Bereits zu Beginn ist der tolle Transfer zu bewundern. Ein durch und durch perfektes HD Erlebnis. Die japanische BluRay Variante soll sogar noch besser aussehen. Animaze setzt auf eine kleinere 25GB Disc Variante, während die japanische BluRay wohl eine 50GB Disc nutzt. Ich bin aber mit der deutschen Edition vollkommen zufrieden. Besser geht es eigentlich kaum noch.

Sowohl die deutsche, als auch die japanische Tonspur liegen im DTS HD Master vor. Der Ton ist glasklar. Dialoge sind perfekt und klar verständlich. Bei Actionszenen wird es richtig laut. Hier kann sich der HD Ton so richtig entfalten.

Kritisiert wird wieder einmal die deutsche Synchronisation die das Label Animaze anbietet. Bereits bei den Veröffentlichungen von Sword of the Stranger und Tales of Vesperia rieten Käufer dem Label, das Synchronstudio zu wechseln. Dies hat Animaze nicht getan. Auf der anderen Seite fand ich aber auch die Synchronisation von beiden Filmen solide. Ich habe bereits wesentlich bessere Sprecher gehört, aber auch schon wesentlich schlechtere. Unlimited Blade Works habe ich in der Originalsprache geschaut (welche wie gewohnt ausgezeichnet klingt). Daher kann ich zu den deutschen Sprechern noch nichts sagen. Selbstverständlich werde ich diesen Punkt noch zu meinem Review hinzufügen wenn ich den Film nochmal auf deutsch geschaut habe. Probleme mit den Untertiteln gab es jedoch nicht. Diese sind perfekt lesbar, und auch das Timing stimmt.
Das einige Leute die komplette Veröffentlichung nur aufgrund der deutschen Synchronisation schlecht reden, halte ich für viel zu übertrieben. Solange Animaze die Originalsprache als Ausweichmöglichkeit anbietet, sehe ich absolut kein Problem.

Von der technischen Seite liefert Animaze hier eine sehr ordentliche BluRay ab.


Fazit:

Fate/stay night: Unlimited Blade Works ist eigentlich kein Film den man sich mal schnell zur Unterhaltung anschaut. Neueinsteiger werden nicht durch die Geschichte blicken. Für Kenner jedoch ist der Kinofilm ein wahres Fest. Optisch hat mich Unlimited Blade Works vollkommen überzeugt. Die 105 Minuten waren kurzweilig gestaltet und ich wurde bestens unterhalten. Sicherlich wäre inhaltlich noch wesentlich mehr möglich gewesen. Selbst bei dieser Laufzeit. Im Großen und Ganzen kann sich Fate/stay night jedoch auch auf dem Kino Territorium behaupten. Mit dem knapp drei Stunden schweren "The Disappearance of Haruhi Suzumiya" kann Unlimited Blade Works jedoch nicht mithalten. Was inhaltlich bei einer Adaption eines Visual Novels oder eines Light Novels möglich ist, ist der Haruhi Suzumiya Kinofilm ein Paradebeispiel.

Dennoch. Ich bin von Unlimited Blade Works ziemlich begeistert. Würde es die beschriebenen inhaltlichen Schwierigkeiten nicht geben, dann würde der Fate/stay night Kinofilm auch ganz weit Oben mitspielen. So reicht es leider nur für einen Platz auf den obereren Rängen.



Wertung

8,5/10 (Aufgewertet auf 9 Punkte auf der Skala)



Anmerkung:

Wer nun auf das Spiel Lust bekommen hat, für den habe ich ein paar Infos. Neben viel Zeit die ihr in das Spiel investieren müsst, sind auch noch andere Dinge erforderlich um das Spiel genießen zu können. Da Fate/stay night nur in Japan erschienen ist, gibt es auch keine offizielle ausländische Version. Dafür hat aber die unabhängige Übersetzergruppe mirror moon das Spiel inklusive aller Routen komplett auf Englisch übersetzt. Um die englische Übersetzung ins Originalspiel einzufügen müsst ihr lediglich einen Installer ausführen. Der macht dann alles automatisch. Zudem sorgt er dafür dass das Spiel ohne japanische Systemumstellung auf deutschen Windows Konfigurationen läuft.

Der Patch ist etwas über 60 MB groß und steht legal zum Download zur Verfügung unter der offiziellen Homepage von mirror moon:

http://mirrormoon.org/projects

Der Patch funktioniert mit jeder gängigen Verkaufsversion des Originalspiels. Falls ihr das Spiel nicht besitzen solltet, ist es mir leider nicht möglich euch Quellen zu nennen wo ihr das Spiel legal oder illegal erwerben/downloaden könnt. Google sollte da jedoch redseliger sein als ich ;)

Viel Spaß.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Kommentar: Der Aufziehvogel über David Lynch


David Keith Lynch, geboren am 20 Januar 1946..... ach Scheiße!
Ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf das übliche Palaver. Wann ist David Lynch geboren, welche Schule hat er besucht, was aß er am 15 August 1960 zu Mittag.....
Ich spare mir den üblichen Smalltalk. Vermutlich weil David Lynch auch selbst nichts darauf geben würde. Ich möchte stattdessen einfach nur ein wenig über Lynch plaudern, wie ich auf seine Werke aufmerksam geworden bin und was ich eigentlich davon halte. Und da ich ihm ein komplettes Special widme, scheine ich wohl viel von ihm zu halten.

Wenn David Lynch bei "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen" Regie geführt hätte:



Leider war das Video "If David Lynch Directed Dirty Dancing" nicht zum einbetten verfügbar. Dennoch möchte ich es euch nicht vorenthalten; http://www.youtube.com/watch?v=wjvuCOlkO4E

Allerdings ist auch ersterer Trailer ein tolles Beispiel. Der unverkennbare Stil (tolle Musik, wahnsinnige Kamerafahrten und eine sehr bedrohliche Grundstimmung) des Meisters wird auch in diesem Fake Trailer deutlich. Man findet noch ein paar dieser Werke auf Youtube. Sie wurden von einigen enthusiastischen Fans zusammengeschnitten.
So wird selbst eine aalglatte RomCom wie "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen" zu einem knallharten R-Rated Mystery Thriller. Faszinierend. Es ist einfach erstaunlich zu sehen wie sehr sich Lynchs Stil in der modernen Popkultur unter all den Filmfans verbreitet hat.

Wie bin ich überhaupt zu David Lynch gekommen? Der Mann dem George Lucas einst angeboten hat Die Rückkehr der Jedi-Ritter zu drehen (dieser aber ablehnte)? Also ganz offiziell erst sei Mulholland Drive. Inoffiziell jedoch kenne ich seine Kunst bereits seit ungefähr meinem sechsten oder siebten Lebensjahr. Damals wurde jede Woche auf einem RTL Sender die Serie Twin Peaks gesendet. Ich wusste nicht unbedingt worum es in dieser verwirrenden Serie ging, dennoch hat mir das sehr gut gefallen was ich da gesehen habe. Auch wenn ich in der Nacht dann meistens schlecht schlafen konnte. Bis Heute erinnere ich mich an die Szene aus dem roten Raum wo Dale Cooper, Laura Palmer und der Liliputaner vertreten waren. Die komplette Szene, besonders als der Liliputaner anfing rückwärts zu sprechen, faszinierte mich.
Jedoch sollte ich erst knapp 14 Jahre später erfahren welches Genie dafür verantwortlich war. Als mir immer wieder der Name David Lynch um die Ohren geworfen wurde, und man mich sogar dazu aufforderte sein filmisches Werk unbedingt nachzuholen, habe ich den Entschluss gefasst und mir Mulholland Drive vor einigen Jahren gekauft. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie sehr sich dadurch meine komplette Meinung über Filme ändern würde. Der komplette Film jagte mir einen solchen Schauder über den Körper sodass ich eine komplette Nacht wach im Bett gelegen habe und auch lange nach dem Abspann noch über den Film nachdenken musste. Mulholland Drive stellte durch seinen völlig unkonventionellen Stil ein noch nie dagewesenes Filmerlebnis für mich da. Bis Heute hat sich daran auch nichts geändert.


Ich lernte Lynch allmählich lieben. Besorgte mir auch seine anderen Filme. Filme wie Lost Highway zum Beispiel. Auch wenn der Bonus für Einmaligkeit nicht wie bei Mulholland Drive erreicht werden konnte, so lernte ich die surreale Filmkunst ein für alle Male lieben. Ich war fortan begeistert von allem wo ich als Zuschauer am Ende selbst aufgefordert wurde zu interpretieren. Und als mir die Droge Lynch allmählich ausging, musste ich mir neuen Stoff besorgen. Darunter das umfassende Werk von Shinya Tsukamoto (Tetsuo, Nightmare Detective), der einen sehr ähnlich, surrealen Stil wie David Lynch besitzt (ein perfekter vergleich: Eraserhead und Tetsuo. Dazu folgen in der Eraserhead Kritik mehr Details). Ein Film der mich jedoch besonders begeisterte war ein Independent Film aus Südkorea. Der Titel lautet Spider Forest (Geomi sup, Regie Il-gon Song). Ohne eine dreiste Kopie zu sein bedient sich der Film ganz gemächlich an Lynch Elemente. Spider Forest ist viel mehr eine Hommage mit viel Liebe zum Detail.



Auf die umfangreiche Filmografie des David Lynch will ich natürlich erst bei den kommenden Kritiken eingehen, diese werden alle innerhalb diesen Monats (Juni) veröffentlicht werden.

Doch was macht seine Filme überhaupt so einzigartig (abgesehen von dem schwachen Dune und dem etwas zu konventionellen Wild at Heart)? Sind es die immer wiederkehrenden Motive? Moment! Es sind die immer wiederkehrenden Motive die all seine Filme auf eine gewisse Weise miteinander verknüpft (Lost Highway, Mulholland Drive und Inland Empire wird unter Fans sogar als eine voneinander unabhängige Trilogie angesehen). Immer wieder präsentiert uns Lynch alptraumhafte Szenarien wie in seinem Debüt Eraserhead oder Lost Highway. Abstrakte Charaktere tauchen plötzlich mitten im Geschehen auf um einfach wieder zu verschwinden. Schwarzer Humor (an der Grenze zum Galgenhumor) und seltsame Traumwelten. Und erstmals rechnet Lynch in Mulholland Drive auch mit der Traumfabrik ab. Die unverkennbare Schönheit des Films wird zunehmend zu einem immer düstereren Sog aus Gewalt und Intrigen. Die Schönheit Hollywoods ist eine Illusion, ein Trugbild. Die Botschaft wird spätestens am Ende ziemlich deutlich übermittelt.
Genau diese Aspekte sind es die einen Film von David Lynch ausmachen. Und ich will gar nicht behaupten das er nicht auch einmal daneben gegriffen hat. Wild at Heart wäre da nämlich das perfekte Beispiel. Die Hommage an Der Zauberer von Oz wankt immer wieder zwischen Faszination und Katastrophe.

Lynch und Murakami: Die Synapsen brennen durch (endgültig)

Was ein kurioser Vergleich von mir. David Lynch und Haruki Murakami. Doch so abwegig ist der Vergleich gar nicht. Denn auch der Japaner arbeitet in seinen Romanen mit gleichen Stilmittel. Allerdings wird man diesen Vergleich selbstverständlich nur bestätigen können wenn man sich ziemlich genau mit beiden Künstlern befasst. Jetzt wo ich das wichtigste der Filmografie von David Lynch geschafft habe, hole ich mir meine Dosis Surrealismus von Haruki Murakami. Auch wenn das überhaupt nicht gut für meinen Verstand ist. Man könnte sogar sagen das diese beiden Herren meinen Verstand nun komplett geprägt haben.

Gib Alles, Aufziehvogel!

Ich hoffe das ich ein paar Leute, die sich auf meinem Blog verirren werden, diese ungewöhnliche Filmkunst etwas näher bringen kann (das gilt natürlich nur falls diesen ahnungslosen Besuchern David Lynch noch unbekannt ist). Es wird in jedem Fall ein sehr spezielles Erlebnis werden. Einen Film von Lynch zu schauen ist nicht einfach nur einen Film zu schauen. Es explodieren keine Autos. Vampire kommen auch nicht vor. Es ist eine Welt weit entfernt von all jenen Klischees die uns Hollywood so auftischt. Was mich betrifft, mich hat David Lynch längst in seinen Bann gezogen. Jetzt hoffe ich nur noch auch bei den kommenden Kritiken die richtigen Worte zu finden.

Auf bald, verehrte Blogger.
Der Aufziehvogel.